Reuther Friedhof: Gräber stehen im Wasser

20.11.2017, 12:00 Uhr
Reuther Friedhof: Gräber stehen im Wasser

© Foto: Roland Huber

Der Hauptausschuss des Stadtrates besichtigte den Friedhof in Begleitung des Nürnberger Geologen Joachim Rossmann. Er hatte in den letzten Jahren die Gegebenheiten genau untersucht. Besonders schlimm war der Wassereinbruch im März 2012. Damals sind Gräber und Wege mit einer dicken Eisschicht bedeckt gewesen, die das Wasserproblem auf einen Schlag deutlich machte.

Rossmann fand heraus, dass für dieses Phänomen die besondere Gesteinsformation in der Hanglage verantwortlich ist. Der Friedhof liegt auf einer Schichtgrenze auf Feuerletten: "Hier kann das Wasser austreten." Der "bedeutende Quellhorizont" liegt oberhalb des Gräberfeldes I, wo hinter einer Hecke ein Weg verläuft. Die Quelle schüttet, aber das Wasser staut sich und läuft durch die Gräber nach unten.

Geologe Rossmann schlug eine Lösung in drei Schritten vor, die der Hauptausschuss billigte. Im ersten Schritt wird 2018 am unteren Rand des Gräberfelders eine Schachtanlage gebaut. Zu ihr führen in V-Form zwei "Rigolen". Das sind eine Art Pufferspeicher in Form mehrere Meter langer in den Boden eingebauter Kies- und Schotterpakete. Die Rigolen leiten das Wasser in den Schacht ab, von dort wird es per Rohrleitung unter der Reuther Straße hindurch zur Wiesent hin geleitet. Dieses Wasser, so der Chef des Friedhofsamtes, Herbert Fuchs, ist gesundheitlich unbedenklich.

Dafür werden rund 70 000 Euro benötigt. Der Wasserstau soll dadurch zunächst beseitigt werden. In einem zweiten Schritt, ab 2020, soll in den besagten Weg hinter der Hecke eine vier bis sechs Meter tief liegende Drainage eingebaut werden, die das Wasser in den neuen Schacht ableiten kann, ehe es durch die Gräber nach unten läuft. Dafür werden rund 150 000 Euro fällig.

Langfristig, sagte Joachim Rossmann, sollte die Stadt das Gräberfeld I nicht mehr belegen lassen und stattdessen den Gottesacker nach Nordosten erweitern. Die Flächen befinden sich bereits in städtischem Besitz. Weil die Bodenverhältnisse dort aber ähnlich wie am heutigen Standort sind, müsste zunächst eine Art "friedhofsgeeignetes künstliches Bauwerk" geschaffen werden. Möglich sei das jedenfalls, sagte Rossmann. Kosten: rund 270 000 Euro.

Falls es finanzierbar wäre, regte Annette Prechtel (FGL) an, sei es wünschenswert, die Schritte eins und zwei in einem Zug zu erledigen. Außerdem fragte sie, ob man das überschüssige Wasser nicht nur ableiten, sondern auch fassen und als Gießwasser verwenden könnte. Herbert Fuchs meinte, das sei möglich.

Karl-Heinz Fleckenstein (CSU) sprach aus, worauf sich hinsichtlich der vorgeschlagenen Maßnahmen der ganze Ausschuss einigen konnte: "Das ist kein Luxus, da muss man was tun."

Keine Kommentare