Ringen um S-Bahn-Halt im Stadtnorden

8.3.2011, 00:59 Uhr
Ringen um S-Bahn-Halt im Stadtnorden

© Michael Müller

Das Ringen um die Einrichtung eines S-Bahn-Halts in Forchheim Nord geht in seine heiße Phase. Ende des Monats wird vielleicht schon die Entscheidung fallen.

Zurzeit wird in den Amtsstuben und in der Politik noch an Zahlen und Argumenten gefeilt, werden Briefe verfasst und an höchste politische Stellen verschickt. So CSU-Landtagsabgeordneter Eduard Nöth, der den bayerischen Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) und den Vorsitzenden des Wirtschaftsausschusses im Landtag „eindringlich“ gebeten hat, „die berechtigte Forderung nach dem S-Bahn-Halt Forchheim Nord erneut aufzugreifen und zu unterstützen.“ Dem Bayerischen Wirtschaftsministerium komme eine Schlüsselrolle zu, das Eisenbahn-Bundesamt von der Notwendigkeit der Maßnahme zu überzeugen.

Die bedeutende Infrastrukturmaßnahme sei seit 1995 Bestandteil des Rahmenvertrags zwischen dem Freistaat Bayern und der Deutschen Bahn AG gewesen; der S-Bahn-Halt Forchheim Nord sei jedoch aus nicht nachvollziehbaren Gründen nicht in der S-Bahn-Finanzierung der Strecke Nürnberg-Forchheim-Bamberg aufgetaucht.

Fahrgastzahl berechnen

Auf ganz anderer Ebene müht sich der ÖPNV-Beauftragte des Landkreises, Klaus Hummel. „Wir sind momentan mit einer Vergleichberechnung beschäftigt, um die bereits errechneten Fahrgastzahlen zu erhärten“, betont er. Am 15. März gebe es VGN-intern noch einmal ein Arbeitstreffen zur Feinabstimmung. Am 25. März folgt ein Gespräch auf höherer Ebene mit Vertretern des Wirtschaftsministeriums und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft. Danach sollen die Würfel fallen.

Dabei argumentiert Hummel mit den Zahlen, die Stadt und Landkreis gemeinsam erarbeitet haben. Das Fahrgastpotenzial spreche für den S-Bahn-Halt, ist sich der ÖPNV-Beauftragte des Landkreises sicher. Insgesamt 435 Schüler sieht Hummel als Fahrgäste für einen S-Bahn-Halt in Forchheim Nord. 138 davon kämen auf direkter Linie mit der S-Bahn, 445 als Umsteiger auf die S-Bahn.

Neben den Schülern sind laut dem ÖPNV-Beauftragten auch die Arbeitsplätze und die Wohnbevölkerung im Umkreis von 500 Metern des S-Bahn-Haltepunktes zu berücksichtigen. Der Halt ist im Bereich der Herderstraße geplant, wo demnächst die Häuser abgerissen werden. Den Berechnungen zufolge leben hier im Umkreis von 500 Metern zirka 3700 Menschen, zudem gibt es 610 Arbeitsplätze. Da sollten sich weitere S-Bahn-Nutzer finden.

Klaus Hummel hält den S-Bahn-Halt Forchheim Nord für sehr wichtig für die Stadtentwicklung. Dagegen würde sich der Haltepunkt eher negativ auf die Einnahmesituation im ÖPNV auswirken. Zumindest teilweise drohten Zuschüsse für Buslinien wegzufallen, wenn bisherige Busfahrer auf die S-Bahn umsteigen.

Landrat und OB, sagt Oberbürgermeister Franz Stumpf, sind sich einig, dass die Entscheidung nicht so schnell fallen wird. „Man kann nicht fünf Jahre ohne uns planen, und dann binnen zwei Monaten uns eine Entscheidung aufs Auge drücken“, wettert das Stadtoberhaupt. Stumpf ist ohnehin sauer auf die Bahn. Deren lahme Planungen hemmten die Stadtentwicklung seit 17 Jahren. Wir können nichts tun, zum Beispiel weil die Bahn bisher nichts zum Lärmschutz sagt.“

Wie Hummel ist auch Stumpf überzeugt, „dass wir die Fahrgastzahlen erreichen. Dann müssen die bauen.“ Das werde aber erst 2017 sein.

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