Ruck-Rede in Sachen Straßenunterhalt

21.10.2016, 07:53 Uhr
Ruck-Rede in Sachen Straßenunterhalt

© Ralf Rödel

Seit Jahren steckt der Kreis zu wenig Geld in den Straßenunterhalt, weil er lieber Schulen als Verkehrswege saniert. Dieter Els’ diesbezügliche Klage ist legendär. Nachdem es 2016 schon etwas besser geworden ist mit der Mittelzuweisung in den Tiefbau, hofft er auch fürs nächste Jahr auf zumindest so viel Geld, dass damit die gröbsten Schäden behoben werden können, als da sind (Auswahl): Einzel-, Netz- und Setzungsrisse, Flickstellen und Aufgrabungen, Abplatzungen, Längs- und Querunebenheiten, Spurrillen, Schlaglöcher, Setzungen, Ausmagerungen und Splittverluste.

Els ließ im Ausschuss keinen Zweifel an der Dringlichkeit der von ihm vorgetragenen Maßnahmen: „Die theoretische Nutzungsdauer einer AFB Deckschicht liegt gemäß Richtlinien bei zwölf Jahren — und nicht bei 42 Jahren wie bei uns.“

Zu viel verschoben

Zu viel sei schon verschoben, höchstens Flickschusterei betrieben worden. Mit der Folge, dass die zu behebenden Schäden immer mehr und teurer werden.

Els: „Ein schlechter Straßenzustand beziehungsweise Investitionsstau führt zu schleichendem Verfall der Straßeninfrastruktur sowie zur Verschlechterung der Wettbewerbssituation, Standortattraktivität und Wirtschaftskraft.“ Hier würden „Schulden an unsere Kinder“ weitergereicht.

Früher gab es für derartige Anmerkungen mal den Begriff „Ruck-Rede“, noch früher sprach man von einer „Philippika“. Els’ Liste der Alternativlosigkeit wurde gegen eine Stimme als Beschlussempfehlung für die Haushaltsberatungen gebilligt. Lisa Badum (B90/Grüne) stimmte dagegen, weil sie sich wegen zu später Lieferung der Unterlagen nicht richtig vorbereiten habe können.

Wo man denn gegebenenfalls noch etwas streichen könne, wurde Els gefragt. Seine Antwort: Eigentlich nirgends. Aber wenn es gar nicht anders ginge, dann eventuell (aber wie gesagt: eigentlich nicht) bei dem einen oder anderen Geh- und Radweg oder bei der geplanten Amphibienleiteinrichtung auf der Kreisstraße bei Leutenbach.

Der Bund Naturschutz (BN) hat diese beantragt, auch um seine ehrenamtlichen Helfer vor Unfällen zu schützen und zu entlasten. Immerhin 10 300 Amphibien (Kröten, Frösche, Lurche) wurden hier gezählt, die zur Laichzeit sicher über die Straße gebracht werden.

Im Haushalt sollen dafür 25 000 Euro bereit gestellt werden. Jürgen Schleicher (JB) meinte, für dieses Geld könnten aber noch oft Zäune aufgestellt und ehrenamtliche Einsatzstunden in Euro hochgerechnet werden. Daraufhin präzisierte Dieter Els: „Das sind jetzt nur mal die Planungskosten.“

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