Sandra Schneider bastelt an der Revolution

30.4.2016, 17:39 Uhr
Idyllische Fränkische Schweiz. Nun soll auch der Service in den Info-Zentren aufgehübscht werden.

© Roland Huber Idyllische Fränkische Schweiz. Nun soll auch der Service in den Info-Zentren aufgehübscht werden.

Sandra Schneider referierte über die Visionen für eine vielversprechende Zukunft. Es gelte, Hauptthemen wie Aktiv-Urlaub, Familie und Naturerlebnis, Brauchtum und Kultur sowie kulinarische Genüsse den Hauptzielgruppen schmackhaft zu machen.

Schneider hob speziell die Tagesausflügler hervor, die mit knapp der Hälfte zum Umsatz im Tourismusbereich (2014: 256 Millionen Euro) beitragen. Aber auch die Entwicklung bei den Übernachtungen gibt Anlass zur Freude: Die gewerblichen Übernachtungen (in Betrieben mit zehn und mehr Betten) kratzen an der Millionengrenze (von unten). Dies schlägt sich auch bei den Beschäftigungszahlen nieder: 4320 Kräfte arbeiten in der Fränkischen Schweiz in Vollzeit in der Tourismusbranche.

Ausführlich ging Schneider auf Heiligenstadt ein. Knapp 59 000 Übernachtungen in gewerblichen Betrieben brachten einen Umsatz in Höhe von sechs Millionen Euro. Als „Leuchttürme“ hob die Leiterin der Tourismuszentrale neben Schloss Greifenstein und dem Heiligenstädter See die beiden mit Sternen ausgezeichneten Übernachtungsbetriebe Sponsel-Regus und Heiligenstädter Hof hervor.

Die Ankündigung der überarbeiteten Homepage www.fraenkische-schweiz.com mit der Möglichkeit der Online-Buchung und einer „White-Label-Lösung“, mit der verknüpfte Seiten automatisch aktualisiert werden, sowie eine neue Broschüre „Wandern ohne Gepäck“ sorgten im Gemeinderat nur für verhaltenes Interesse.

Plötzlich interessiert

Dies änderte sich schlagartig bei der nächsten Ankündigung Schneiders: Mit Hilfe eines Beratungsunternehmens wird derzeit eine neue Tourismusstrategie erarbeitet. Ziel sei es, die bestehenden Verkehrsbüros durch fünf bis sechs Info-Zentren und zehn bis 20 Info-Points zu ersetzen.

Die Info-Zentren sollen mit qualifiziertem Personal besetzt werden, die Info-Points bleiben unbesetzt. Der Gast erhält dort lediglich Infomaterial. Ziel der neuen Ausrichtung ist es nach den Worten Schneiders zum einen, die Qualität gegenüber den Gästen zu steigern und, damit verbunden, den Tourismus als Wirtschaftsfaktor zu stärken. Anders als bisher die Verkehrsbüros sollen die Info-Zentren auch am Wochenende besetzt und damit auch leistungsfähiger sein. Derzeit werden noch die für die Standortfrage notwendigen Kriterien wie etwa Parkplätze ausgearbeitet.

Eine Absage hat sie der Forderung nach mindestens einem Info-Zentrum im Landkreis Bamberg erteilt. Grund: „Die Fränkische Schweiz ist eine natürliche, landkreisübergreifende Einheit. Hier zählen andere Kriterien.“ Nach einem gewissen Vorlauf soll es einen Workshop zu den Info-Zentren geben.

Ob alles so kommt, ist noch offen, erklärte Schneider weiter, denn wenn die Ortschaften nicht mitziehen, habe das alles keinen Wert. Im Falle der Realisierung hatte sie gleich ein positives Beispiel parat: Die Region „Pfälzer Wald“ sei diesen Weg gegangen und habe Erfolg damit.

Sehr kritisch äußerte sich Dritter Bürgermeister Johannes Harrer zu anderen Vermarktungsstrategien der Tourismuszentrale. Mit Blick auf die neue Broschüre „Wandern ohne Gepäck“ kritisierte der Inhaber des Heiligenstädter Hofes, dass sich dies ebenso wie Radfahren ohne Gepäck für die Gastronomen nicht lohne.

Die Kosten, „etwa wenn ich einem Radfahrer das Gepäck nach Muggendorf hinterherfahren soll“, stünden in keinem Verhältnis zum Ertrag. Auch das Geschäft mit dem E-Bike-Verleih habe sich nicht gelohnt, erklärte Harrer weiter: „Wir müssen vielmehr auf Qualität setzen, denn die Ansprüche der Gäste steigen.“

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