Schaulaufen gegen fünf einsame Gäste

25.3.2014, 12:00 Uhr
Schaulaufen gegen fünf einsame Gäste

© Roland Huber

Als sich DJK-Hüne Alexander Roppelt mal wieder mit seiner ganzen Länge nach einem hohen Ball streckt und den Mund aufmacht, tritt statt weißer Zahnreihen ein Gebiss-Schutz aus Hartgummi hervor, den man häufiger beim Boxen oder Eishockey sieht. Auf derlei Sicherheitsmaßnahmen konnte Roppelt verzichten, bis er Mitte Februar beim Aufwärmen vor der Heimpartie gegen Don Bosco Bamberg mit einem Teamkollegen zusammenstieß und sich zwei Schneidezähne abbrach. Wie schon vor zwei Wochen gegen Schweinfurt hatten die Schiedsrichter vor dem letzten Auftritt in der heimischen Eggerbachhalle ihr Veto gegen eine Komplett-Gesichtsmaske eingelegt. Vor Wochenfrist beim Nachbarschaftsderby gegen Erlangen sah Roppelt damit ein bisschen wie Hannibal Lecter im Film „Das Schweigen der Lämmer“ aus.

Doch selbst ohne die furchteinflößende Maske von Roppelt wird den Zuschauern auf der noch einmal gut gefüllten Tribüne schnell klar, dass die Gäste aus Marktheidenfeld an diesem Abend die Lämmer sein würden. Gerade einmal die Mindestzahl von fünf Spielern können die Unterfranken aufbieten, Akteur Andreas Fischer übernimmt in den Pausen und Auszeiten zusätzlich die Trainerrolle, zeichnet Spielzüge und taktische Anweisungen auf seinem Klemmbrett ein. Ohne die Stammkräfte Rodelio Arcilla, Maximilian Rahm und Aufbauspieler Johannes Wehner kann Eggolsheim in den ersten zehn Minuten auf 19:10 davonziehen.

Immer wieder aber ist das Spiel der Hausherren nach Auswechslungen von Einbrüchen gekennzeichnet, was DJK-Coach Aas hinterher kritisierte: „Von der zweiten Garde habe ich mir versprochen, dass sie leistungsmäßig nicht so stark abfällt.“ Mit Timo Amon und Andreas Hanisch bekommen noch vor der Halbzeitpause zwei Spieler aus der Jugend und 2. Mannschaft ihre Chance. Nach 15 Minuten hat Marktheidenfeld seinen Rückstand wieder auf vier Punkte verkürzt. Als Aas seinen Kapitän Pätzold und Routinier Oliver Staupendahl wieder aufs Parkett schickt, wird es zwischenzeitlich besser. Zur Pause steht es dann trotzdem nur 31:27.

In nur 1:30 Minuten rücken Staupendahl, Pätzold und der auffällige Felix Hümmer die Verhältnisse im dritten Viertel gerade und stellen zunächst auf 37:27. Einfache Ballverluste der Gäste nutzen die Eggolsheimer nun im Minutentakt und setzen ihren Lauf sogar noch bis zum 41:27 fort. Dann folgt die nächste Schwächephase, mit einer 50:38-Führung geht es ins letzte Viertel. Doch die Entscheidung ist längst gefallen. Von den Rängen gibt es Applaus für einen sehenswerten Dreier von Julian Roppelt zum 56:43, ein Raunen geht durch die Halle, als Hagen Rothe völlig freistehend seinen dritten Korbleger in den Sand setzt. Bis zur Schlusssirene plätschert das Geschehen dahin. Endstand: 65:54. Angesprochen auf die Tatsache, dass sein Team dabei ist, die letzten vier Partien am Stück zu gewinnen, erinnert sich DJK-Trainer Aas nur vage an seine eigene Zielvorgabe. Er sagt: „Nächste Woche wollen wir mit unseren Fans in Neustadt einen erfolgreichen Ausklang feiern. Nächste Saison greifen wir dann richtig an.“

DJK: Amon, Bräuer (5/1 Dreier), Hanisch, Hofmann (2), Hümmer (8), Pätzold (11), Alex Roppelt (10), Julian Roppelt (3/1), Rothe (6), Staupendahl (20).

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