Schwammspinner frisst bei Trailsdorf Wälder kahl

16.6.2018, 07:58 Uhr
Schwammspinner machen dem Wald um Trailsdorf zu schaffen: Auf einer Fläche von 30 Hektar haben die Tiere bereits Bäume kahl gefressen.

© Waldbesitzervereinigung Kreuzberg Schwammspinner machen dem Wald um Trailsdorf zu schaffen: Auf einer Fläche von 30 Hektar haben die Tiere bereits Bäume kahl gefressen.

"Das ist eine Massenvermehrung", sagt Annette Modschiedler von der Waldbesitzervereinigung Kreuzberg. Auf einer Fläche von 30 Hektar haben Schwammspinner Bäume in den Wäldern um Trailsdorf kahl gefressen.

Der Schwammspinner ist eine einheimische, unscheinbare Schmetterlingsart. Grau-braune Falter werden aus den Raupen. Die Weibchen tarnen ihre Eier mit bräunlicher Afterwolle aus Haaren auf ihrem Hinterleib, was aussieht wie ein Schwamm.

Vom Winde verweht

Bis zum Herbst entwickeln sich kleine Raupen, die in den Eiern überwintern. Ende April schlüpfen sie, werden bis zu 70 Millimeter lang und fressen junge Eichenblätter und -knospen. Dank langer, feiner Haare können sie sich vom Wind davon wehen lassen und so sogar hunderte Meter zurücklegen.

Anders als der Eichenprozessionsspinner sind die Raupen des Schwammspinners für den Menschen ungefährlich, für die Wälder aber nicht. Am stärksten betroffen sind Gebiete mit vielen Eichen. "Bei der Massenvermehrung, wie sie derzeit auftritt, fressen sie aber auch andere Bäume kahl", sagt Modschiedler.

Schwammspinner frisst bei Trailsdorf Wälder kahl

© Waldbesitzervereinigung Kreuzberg

Grund für das massenhafte Auftreten ist der Klimawandel. "Die Sommer werden bei uns immer wärmer, das sind beste Bedingungen für den Schwammspinner", so Modschiedler. Die Populationen sind in den letzten Jahren vor allem in Bayern sprunghaft angestiegen.

Gifteinsatz per Hubschrauber

In Unter- und Mittelfranken waren Ende Mai schon so viele Eichen bedroht, dass die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft auf mehr als 1000 Hektar Fläche Gift gegen die Tiere eingesetzt hat. In Gunzenhausen traten die Schwammspinner ebenfalls massiv auf. Dort wird noch gerätselt, warum — denn viele Eichenwälder gibt es dort nicht.

"Wir müssen überlegen, nächstes Jahr mit einem Hubschrauber Gift zu verteilen", meint Modschiedler. Die chemischen Substanzen kommen zum Einsatz, um ein Eichensterben zu verhindern. "Wenn es Jahr für Jahr so weitergeht, überleben die Bäume das nicht mehr."

Am Dienstag, 19. Juni, findet um 18 Uhr eine Infoveranstaltung für Waldbesitzer statt. Treffpunkt ist der Parkplatz des Gasthauses Schwarzmann in Hallerndorf.

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