Sie haben Post: In der Speditionshalle gibt’s die Pakete

2.7.2015, 10:34 Uhr
Sie haben Post: In der Speditionshalle gibt’s die Pakete

© Foto: Mark Johnston

Seit fast drei Wochen schon bleiben in Forchheim die Briefkästen leer. Von den 38 Zustellbezirken waren gestern nur 19 besetzt. Das Lager am Bahnhof ist randvoll mit Paketen und Päckchen, die nicht zugestellt werden können. Die kuriose Folge: Die Pakete und Päckchen wurden bis dato allabendlich mit Lkw nach Feucht zurück ins Frachtzentrum gekarrt, um von dort am nächsten Morgen den Weg wieder zurück nach Forchheim anzutreten. In Baiersdorf hatte die Post bereits eine private Lagerhalle angemietet, um der Flut an Briefsendungen Herr zu werden (wir berichteten).

Den selben Weg hat man nun auch in Forchheim eingeschlagen: Seit gestern hat die Post in der Daimlerstraße im Firmengelände der Spedition Hegele eine Lagerhalle angemietet. Mit 15 bis 20 Mann, so eine Betriebsrätin der Deutschen Post AG aus Nürnberg, wird dort geschlichtet und sortiert.

Im Klartext heißt das: All diejenigen Pakete, die teilweise seit Wochen nicht zugestellt werden können (weil der Träger streikt) oder nicht gelagert werden können (weil die Halle am Bahnhof voll ist) müssen nun in der Daimlerstraße neu eingescannt werden. Dem Postkunden, der online die Sendungsverfolgung anklickt, wird ab sofort nicht mehr das Postfrachtzentrum in Feucht, sondern die Lagerhalle in Forchheim erscheinen. Überdies werden all diejenigen Postkunden, deren Päckchen ab sofort in der Daimlerstraße lagern, mit einem Info-Postkärtchen informiert, dass ihr Päckchen/Paket in der Daimlerstraße abgeholt werden kann.

Warum denn nicht gleich die Pakete selbst ausgefahren werden, sondern nur eine Benachrichtigung zugestellt wird, bringt Monika Singer auf den Punkt: Ein Postkärtchen lässt sich nun mal von all den akquirierten, teils ungelernten Aushilfen problemloser in den Briefkasten werfen, als ein Paket zuzustellen.

Drei Wochen „ohne“

Nach drei Wochen „ohne“ macht sich zunehmend Frust bei den Bürgern breit, in Effeltrich bleiben seit Wochen die Briefkästen leer. Die wenigen Briefträger, die ihren Dienst tun, „werden massiv angegangen und teilweise sogar bedroht“, sagt Monika Singer. Grund für den Poststreik sind Uneinigkeiten zwischen Verdi und der Deutschen Post AG. Start war bereits am 1. April, seit dem 8. Juni läuft der Streik unbefristet weiter. Verdi fordert eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich.

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