Siemens gestaltet von Forchheim aus den Wandel mit

13.1.2015, 18:08 Uhr
Siemens gestaltet von Forchheim aus den Wandel mit

© Berny Meyer

Vor 18 Jahren, erinnerte der Betriebsratsvorsitzende von Healthcare, Wolfgang Fees, „haben wir einen schwarzen Sarg vom Loesch-Gebäude durch die Stadt bis zum Rathaussaal getragen“. Mit „Wir“ meinte er die Gewerkschaft IG Metall und Teile der Belegschaft von „UB Med“, wie die Sparte seinerzeit hieß.

Nach der Schließung der Fertigung in der Loesch-Halle stand die große Frage im Raum, so Fees: „Hat UB Med noch eine Zukunft?“ Diese Frage ist längst positiv beantwortet: „Gott sei Dank“, sagte Fees, der frühere SPD-Bürgermeister von Langensendelbach. Er bedankte sich dafür bei der Firmenleitung.

Healthcare-Chef Hermann Requardt ließ keinen Zweifel an der Bedeutung, die Forchheim innerhalb des Konzerns als Teil des Standortes Erlangen gewonnen hat: „Wir wollen hier den Campus-Gedanken schaffen.“ Das heißt: Forschung, Entwicklung und Fertigung sollen eng und auf kurzem Wege zusammenarbeiten: „Das ist sicherlich auch für andere Standorte vorbildlich“, so Requardt.

Mit dem Neubau, der ab dem ersten Quartal 2016 bezogen werden soll, rücke Forchheim etwas näher an die Dimensionen des Standortes Erlangen heran und lasse den nächstgrößeren Standort deutlich hinter sich, sagte Requardt: „Das wird hier jetzt schon die 3000er Klasse, darunter kommt die 1000er Klasse.“

Siemens gestaltet von Forchheim aus den Wandel mit

© Berny Meyer

Der Firmenboss lobte den Geist, der in Forchheim herrsche, wenn er ihn auch „spirit“ nannte. Er sei hier „in der kritischen Masse“ vorhanden und helfe dem Unternehmen, den Wandel in der Branche zu gestalten.

Dieselbe Tonlage schlug der Finanzvorstand des Unternehmens an, Michael Sen: „Die Gesundheitsbranche insgesamt steht einem signifikanten Wandel gegenüber.“ Diesen Wandel wolle Siemens Healthcare nutzen, um weiter zu wachsen.

Symbol dieses Wachstums ist unter anderem der Neubau am Main-Donau-Kanal. Der Chef der Siemens-eigenen Immobilienfirma, Zsolt Sluitner, verwies mit Stolz auf das bisher Geleistete (siehe Kasten). Bis zu 120 Bauarbeiter hätten sich hier während der Rohbauarbeiten gleichzeitig aufgehalten. „Keinen Tag Verzögerung wegen des Wetters“ habe man gehabt.

Zum Richtfest schien pünktlich die Sonne, als Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU) für die Stadt Dank nach allen Seiten sagte. Unter anderen lobte Stumpf seine eigene Verwaltung für die Hilfe beim Grunderwerb und bei der schnellen Bearbeitung der nötigen Baugenehmigungen.

„Regionale Wertschöpfung“

Stumpf: „Siemens Healthcare ist ein Fundament für die regionale Wertschöpfungskette mit globalem Fokus.“ Der OB erinnerte daran, dass sich im Zuge des Siemens-Standortes Forchheim zwischenzeitlich „viele Zulieferer“ angesiedelt hätten. Auch das Innovationszentrum für Softwarelösungen im Medizinbereich, das die Stadt in der Nachbarschaft errichten und betreiben wird, wäre vom Freistaat nicht mit zehn Millionen Euro bezuschusst worden, so Stumpf, wenn Siemens nicht selbst hier investiert hätte.

Neben den eigentlichen Bürotrakten, die direkt am Kanal in Ost-West-Richtung gebaut sind, gibt es in Nord-Süd-Ausrichtung parallel zur Straße einen Komplex, der die große Empfangshalle beherbergt, die Speisesäle und Cafés im ersten sowie die Konferenzsäle im zweiten Obergeschoss. Von hier schweift der Blick ungehindert aufs Walberla.

Keine Kommentare