So geht Ökumene: Egloffstein und Leutenbach

7.6.2017, 10:00 Uhr
So geht Ökumene: Egloffstein und Leutenbach

© Foto: Franz Galster

Die Pfarreien von Leutenbach und Egloffstein hatten Pfarrer Dieter Endres eingeladen zum ökumenischen Gottesdienst in die Jakobuskirche nach Leutenbach. Er stand unter dem Motto "Versöhnung". So wie er in vielen Kirchengemeinden zum Lutherjahr gefeiert wird. Dazu blicken die beiden Kirchengemeinden auf eine beispielhafte, konstruktive und von tiefer Freundschaft getragene 40-jährige ökumenische Zusammenarbeit zurück.

An die Anfänge erinnert

Endres erinnerte an die zarten Anfänge. Der katholische Lehrer Peter Schmitt hatte ein evangelisches Mädchen aus Egloffstein geheiratet – zu jener Zeit längst keine Selbstverständlichkeit. Domkapitular Gerhard Boss und Pfarrer Dieter Endres vollzogen die ökumenische Trauung. "Das war wohl der erste katholische Geistliche, der in der Schlosskirche von Egloffstein einen Gottesdienst zelebrierte."

Schmitt ließ sich in Egloffstein nieder und wirkt seitdem als Pfarrgemeinderat engagiert in der katholischen Kirchengemeinde von Leutenbach. Der damalige Pfarrgemeinderatsvorsitzende Hans Alt, immer für etwas Neues offen, kam 1977 auf die Idee, mit seiner Kirchenband in Egloffstein aufzutreten. Aus diesen Kontakten, einem zarten Pflänzchen, erwuchs über viele eine intensive Zusammenarbeit.

Glückliche Umstände gehörten freilich dazu, so Pfarrer Dieter Endres, der von 1968 bis 1982 in Egloffstein wirkte und bis heute engagiert den ökumenischen Gedanken pflegt. "Wir mussten geographische und innere Berge zwischen Egloffstein und Leutenbach überwinden", erinnert sich Endres symbolträchtig.

Auf katholische Seite wirkte Pfarrer Dr. Nazareth de Sa. Mittlerweile hat sich Endres im Ruhestand in Erlangen niedergelassen. Gerne nahm er jetzt die Einladung der Ökumenekreise an, zur gemeinsamen Feier nach Leutenbach zu kommen.

Gemeinsam am Altar

Mit Pfarrer Alfred Beißer und Pfarrerin Carina Knoke, die sich in der Ökumenearbeit ideal ergänzen, stand Endres jetzt gemeinsam am Altar. Es war in der Tat ein geschichtsträchtiges Bild. Alle drei hatten im Pfarrheim von Leutenbach über den gesamten Monat Mai an vier ökumenischen Abenden eingeladen mit dem Thema "500 Jahre Trennung sind genug".

Der Versöhnungsgottesdienst bildete den Schlusspunkt. Etwa zehn Mitarbeiter aus den beiden Ökumenekreisen hatten im Detail den Gottesdienst vorbereitet. Lydia Heilmann aus dem Pfarrgemeinderat Leutenbach und Gisela Schmitt vom Kirchenvorstand Egloffstein koordinieren die Arbeitsgruppen. Ein Kreuz lag zu Anfang des Gottesdienstes symbolisch schräg im Kirchengang. "Es wirkt wie eine Barriere, die uns den Weg versperrt, wir wollen uns gemeinsam unter das Kreuz stellen", sagte Knoke.

Konkrete Schritte gefordert

Gemeinsam mit Pfarrer Alfred Beißer stellten sie das Kreuz vor dem Altar auf. Alfred Beißer fordert weiter konkrete Schritte der Einheit. "Wir waren nie wirklich getrennt, haben die gleiche Bibel, den gleichen Gott, legen das gemeinsame Zeugnis ab."

Am Schluss des Gottesdienstes dankte Lydia Heilmann allen Mitwirkenden und hob ein durch viele Jahre schon leicht verbleichtes Schild in die Höhe mit der Aufschrift "Ökumene geschieht durch uns".

Keine Kommentare