Spaziergang durch die Neunkirchener Geschichte

14.4.2015, 18:00 Uhr
Spaziergang durch die Neunkirchener Geschichte

© Udo Güldner

Man muss etwas näher herangehen und den Kopf in den Nacken legen. Dann erst sieht man das Kuriosum. Auf der Kirchturmspitze prangt nicht etwa ein Kreuz, sondern ein Stern. „Das ist der Stern von Bethlehem, weshalb St. Michael als Weihnachtskirche bezeichnet wird.“ Das ist aber nicht das einzig Mysteriöse an der Pfarrkirche.

In der Mauer steckt eine Kanonenkugel. Wie Hans Gundel erklärt, der seit 30 Jahren ehrenamtliche Führungen durch seinen Heimatort anbietet, soll das Geschoss Ende des 18. Jahrhunderts eingeschlagen sein. „Es war die Zeit der Feldzüge Napoleons. Da wurde auch Neunkirchen nicht verschont.“ Vom Rödlaser Berg hätten die österreichischen Truppen auf Teile der Grande Armée im Ort gefeuert.

Viel Empathie und Emotion

Die Zuhörer erfahren von einem Mühlweg, in dem heute kein Wasser mehr fließt. „Als hier noch Mühlen standen, leitete man den Brandbach über einen Kanal hierher um.“ Da der Weg ein Gefälle aufweist, habe man am oberen Ende zwei Weiher aufgestaut, im Volksmund „Schwoll“ genannt. Hier habe der Künstler Felix Müller, auf dessen Werke man in Neunkirchen ständig stößt, ein Atelier gehabt.

Hans Gundel erzählt mit soviel Detailwissen und Empathie, dass man nicht glauben mag, dass der 60-Jährige kein gebürtiger Neunkirchener ist, sondern aus Fürth stammt. Seit frühester Kindheit aber lebt er in dem Ort, in dem sein Vater eine Metzgerei gegründet hat, die er nun weiterführt.

Der Zehntspeicher mit dem Felix-Müller-Museum, die ehemalige Klosterschule, in der die Gemeinde ihre Verwaltung hat, das alte Rathaus mit der Sonnenuhr, der Klosterhof mit der Prinzregent Luitpold-Linde, die „Gugel-Kapelle“ Richtung Großenbuch . . . Neunkirchen bietet eine erstaunliche Fülle historischer Relikte in enorm gutem Zustand, die einen zweiten Blick durchaus verdienen.

Führungen unter Telefon (0 91 34) 7 05-11.

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