Staatsanwalt durchsucht Igensdorfer Rathaus

22.5.2015, 18:22 Uhr
Staatsanwalt durchsucht Igensdorfer Rathaus

© Rolf Riedel

Wie die Staatsanwaltschaft mitteilt, hat sie am Donnerstag einen Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung festgenommen und Privat- und Diensträume durchsucht. Auf Nachfrage der NN werden dem Mann Untreue in drei Fällen zum Nachteil der Gemeinde sowie veruntreuende Unterschlagung zum Nachteil eines örtlichen Sportvereines zur Last gelegt. Der Schaden soll sich auf zirka 87 000 Euro belaufen.

Pressemitteilung des Rathauses

Laut Pressemitteilung des  Igensdorfer Bürgermeisters Wolfgang Rast wurden die Ermittlungen der Kriminalpolizei Bamberg durch Presseberichte über Unregelmäßigkeiten in der Vereinskasse des FC Stöckach ausgelöst. Zudem sei bei der Staatsanwaltschaft Bamberg eine anonyme Anzeige eingegangen.

Rast habe die Kommunalaufsicht am Landratsamt und die Disziplinarbehörde bei der Landesanwaltschaft München eingeschaltet. Aus der Landeshauptstadt sei ihm geraten worden, seinem Kämmerer, das Betreten der Diensträume zu verbieten. Das habe er ausgesprochen, es gelte, bis die Staatsanwaltschaft keinen Gefahr der Verdunkelung mehr sehe. Der Kämmerer war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Laut Staatsanwaltschaft hat der Ermittlungsrichter den Haftbefehl unter Auflagen außer Vollzug gesetzt. Die Ermittlungen dauern an.

Im März hatten die NN erstmals über Unregelmäßigkeiten in der Vereinskasse des FC Stöckach berichtet. Der Igensdorfer Kämmerer war dort bis Herbst 2014 Kassier und hatte dann das Amt freiwillig abgegeben. Bei der Kassenprüfung waren insbesondere Barabhebungen von 22 000 Euro zwischen Juni und September 2014 aufgefallen, die aber wieder zurückgebucht worden waren. Der Kassier konnte nicht entlastet werden. Ob dem Verein ein Schaden entstanden ist, war damals nicht abzusehen.

Auch heute kann Uwe Zollikofer, Vorsitzender des FC Stöckach, noch nicht sagen, ob dem Verein tatsächlich ein Schaden entstanden ist, und wie groß dieser sein könnte. Zunächst sollte die Kasse ein zweites Mal durch eine Kommission geprüft werden. An dieser war auch der Kassier beteiligt. Die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Eigentlich wollte man sich in der kommenden Woche deshalb treffen. Dies ist laut Zollikofer nun wohl hinfällig. In einer Krisensitzung will der Verein das  weitere Vorgehen beschließen. Zusätzlich hat der Verein die Rechtsberatung des Bayerischen Landessportverbandes eingeschaltet.

Großer Schock

„Das ist eine Situation, mit der man nie konfrontiert werden will“, sagt Zollikofer, der gleichzeitig auch Gemeinderat ist. Der Schock sei groß. Gleichzeitig legt Zollikofer Wert darauf, dass es sich nur um Verdachtsmomente handele. Nach der Krisensitzung will der Verein die Mitglieder informieren. Im Juni soll eine außerordentliche Mitgliederversammlung stattfinden, die sowieso geplant war. Der genaue Termin steht noch nicht fest.

Auch Rast kann nicht sagen, ob der Gemeinde ein Schaden entstanden ist und wie groß dieser sein könnte. „Als Bürgermeister und Dienstvorgesetzter bin ich sehr betroffen über diese Vorgänge. Das Amt des Kämmerers ist eine Vertrauensposition im Rathaus, man arbeitet sehr eng zusammen. Der Kämmerer hat sich in der Vergangenheit stets loyal mir gegenüber und gegenüber dem Markt Igensdorf gezeigt“, so Rast in der Pressemitteilung.

 

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