Stinkbombe auf Reisen: Frischfleisch verweste im Post-Zentrum

7.7.2015, 08:00 Uhr
Stinkbombe auf Reisen: Frischfleisch verweste im Post-Zentrum

© privat

"Es stinkt zehn Kilometer gegen den Wind." So beschrieb ein Mitarbeiter einer Post-Partnerfiliale im südlichen Landkreis den Geruch, der aus den Ritzen eines der Pakete drang, das bei ihm zwischengelagert wurde. Vor drei Wochen darin enthalten: frisches Fleisch. Genauer gesagt, eine Lieferung Hundefutter, die aufgrund des Streiks auf der Strecke blieb. Darin enthalten: Verwestes Fleisch, das seit Wochen in der Hitze brütete – ohne Kühlung.

Der Weg des Pakets bis in das Bekleidungsgeschäft, in dem Postkunden Sendungen abholen können, war lang und ist noch längst nicht zu Ende. Vom Frachtzentrum in Feucht ging es an die Zustell-Basis, die über das Problem "hinweg gerochen hat", schilderte der Mitarbeiter die Odyssee. Der Zusteller fuhr dann mit der "Stinkbombe" zum Empfänger, der das Paket wegen des Geruchs - verständlicherweise - nicht annehmen wollte.

Am Samstag brachte es der Zusteller dann in die Post-Partnerfiliale - woraufhin die Kunden des Ladens allesamt fluchtartig den Laden verließen.  Dort lagerte das Paket bis zum Montagabend, dann ging es weiter zurück nach Feucht, wo man sich dann schlussendlich mit dem Absender in Verbindung setzte, um den weiteren Verbleib des verwesten Fleisches zu besprechen.

Sechs unterschiedliche Post-Mitarbeiter kontaktierte der Angestellte verzweifelt - von allen hieß es: "Das Paket und der Inhalt dessen ist Eigentum des Absenders - Sie sind dafür verantwortlich."

Wie kann das sein? Erwin Nier, Pressesprecher der Post für den süddeutschen Raum, macht klar: "Eigentlich ist alles nach Vorschrift gelaufen." Nur trat der schlechtestmögliche Fall aller Fälle ein: "Am Samstag jemanden bei der DHL zu erreichen, ist bereits schwer; dazu kommt die Streiksituation".

Damit das Risiko einer Verspätung in den letzten vier Streikwochen trotzdem so gering wie möglich gehalten wurde, dafür gaben viele Freiwillige alles, erklärte der Pressesprecher weiter. Auch in der übergangsweise angemieteten Lagerhalle in der Daimlerstraße arbeiteten Freiwillige, unter anderem sogar ein Bereichsleiter, der "Herr aller Postler im süddeutschen Raum", so Nier.

Noch einige Wochen, bis die Rückstände aufgearbeitet und ausgeliefert sind, können dort Pakete abgeholt werden. Postkunden, deren Pakete dort lagern, erhalten eine Benachrichtigung im Briefkasten. Eine Online-Benachrichtigung reicht nicht aus.

Die Pakete lagern bei Bedarf noch bis nächste Woche in der Daimlerstraße (im Firmengelände der Spedition Hegele). Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8.30 bis 12.30 Uhr, 14 Uhr bis 18 Uhr. Samstag 8.30 bis 13 Uhr.

21 Kommentare