Stöckach: Fulminanter Auftritt

24.4.2014, 17:23 Uhr
Stöckach: Fulminanter Auftritt

© Rolf Riedel

Das kann als Bestätigung dafür angesehen werden, dass die musikalische Mischung aus böhmisch-mährischer Blasmusik, basierend auf dem Klang und den Arrangements des großen Vorbildes Ernst Mosch, den Geschmack der immer wieder kommenden Besucher trifft.

Der Name ist Programm, die Hobby-Musiker sind lupenreine Amateure und spielen ohne Gage, nur aus Freude an der Musik. Der Reinerlös aus dem etwa 90 Minuten dauernden Konzert, und dem sich anschließenden Teil, bei dem die Tänzer im Publikum auf die Fläche strömen, kommt nahezu ausschließlich der Elterninitiative für krebskranke Kinder in Erlangen zugute.

Hintergründe vermittelt

„So ein schöner Tag“, eine Polka von Frank Pleyer aus dem Jahr 1975 war die Überschrift des Konzerts — und zugleich dessen Einleitung. Die Begrüßung und die Gesamtmoderation lag wieder in den bewährten Händen von Konny Britting, der es glänzend versteht, die Hintergründe der Stücke dem Publikum plausibel zu vermitteln.

Das zweite Stück konnte natürlich nur eine chromatisch eingefärbte Polka von Ernst Mosch mit dem Titel: „Ja so ein Mädel wie Du“ sein, ebenso wie die Polka „In deinen Armen“, die Jaromir Vejvoda schon 1965 für Ernst Mosch komponierte. Vertreten auch der junge Robert Bernt aus dem Nachbarkreis mit der „Flügelhorndiamant“-Polka.

Eine kleine Ausnahme war das Stück „Trumpet hearts“ des Kronachers Holger Mück, ein Trompeten-Solo, in dem Robert Häfner und Matthias Förtsch als Solisten glänzten. Auch die sich anschließende Bravourpolka „Teufelszunge“ von Hugo Schmidt, gab dem Solotrompeter Manfred Pemsel eine gute Gelegenheit seine Virtuosität unter Beweis zu stellen. Neben vielen Polkas, die etwa 75 Prozent des Repertoires ausmachten, ist besonders das Medley aus russischen Melodien mit dem Titel: „Wo die Wolga“ fließt, zu erwähnen. Dabei schlugen die Musiker einmal ganz andere Töne an.

Gut aufeinander eingespielt

Alfred Trautner und seine Musiker brillieren mit intensiven Flügelhornansätzen genau so wie beim starken Vibrato im Flügel- und Tenorhorn. Trautner fordert von seinen Mitspielern immer wieder starke Tempiwechsel und kann auf eine gut aufeinander eingespielte Klarinettenbesetzung vertrauen. Ein auffallend dynamischer Schlagzeuger ergänzt das rhythmische Element.

Die Titel stammen größtenteils aus Tschechien, die Schwabachtaler geben sie mit einem angenehm weichen Klang wieder, der auch darin stark an Ernst Mosch erinnert. Insgesamt kann man dem Orchester unter seinem sehr engagierten Leiter ein hohes Maß an musikalischer Ausdrucksfähigkeit attestieren und einer Spielfreude, die manch gut renommierten Profi-Orchester gut anstehen würde.

Sympathisch auch, dass die Musiker und ihr Orchesterchef, die allesamt aus der Gegend oberhalb des Schwabachtales kommen, nicht neidisch auf die Mitbewerber schielen. Für das Gastspiel ihres Kollegen Guido Henn und seiner „goldenen Blasmusik“ betreiben sie nicht nur Werbung, indem sie seine Titel spielen, sie verkaufen sogar die Karten für den bevorstehenden Auftritt in Kunreuth.

Um eine Zugabe brauchten die Zuhörer nicht lange zu bitten, Kurt Gölle’s Polka „Wir Musikanten“ beendete den konzertanten Teil für ein Publikum, das noch lange nicht ans Heimgehen denken mochte.

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