Störungen bei der Gräfenbergbahn reißen nicht ab

9.10.2018, 12:00 Uhr
Eltern überlegen bereits, ob ihre Kinder wegen der permanenten Probleme nicht besser mit dem Rad als mit der Gräfenbergbahn zum Eckentaler Gymnasium fahren sollten.

© Scott Johnston Eltern überlegen bereits, ob ihre Kinder wegen der permanenten Probleme nicht besser mit dem Rad als mit der Gräfenbergbahn zum Eckentaler Gymnasium fahren sollten.

Erst sollten am zurückliegenden Donnerstag und Freitag eigentlich Busse für die Züge einspringen, doch zahlreiche Schüler warteten bei klirrender Kälte vergeblich auf den Ersatzverkehr. Studiendirektor Burkard Eichelsbacher, der das Eckentaler Gymnasium leitet, musste nach über einer Stunde per Telefon viele Jungen und Mädchen schließlich wieder heimschicken, weil es nicht zu verantworten gewesen wäre, sie weiter ausharren zu lassen, und sie ohnehin einen Großteil des Unterrichts verpasst hätten.

Auch für Montag war Schienenersatzverkehr angekündigt. Völlig überraschend fuhren jetzt plötzlich doch Züge. Allerdings kamen diese laut Eichelsbacher mit etwa 20-minütiger Verspätung in Eschenau an.
Die Situation verschärfte sich dadurch, dass ausgerechnet an diesem Tag Jahrgangsstufentests angesetzt waren. Zum Glück begannen diese erst mit der zweiten Stunde, so dass die jungen Fahrgäste der Gräfenbergbahn hierzu noch rechtzeitig an der Schule eintrafen.

Keine Reaktion

Burkard Eichelsbacher: "Trotzdem ist das kein Zustand. Die Schüler sind verunsichert und natürlich ziemlich aufgeregt. Um optimale Ergebnisse bei einer Prüfung zu erzielen, sind das alles andere als gute Voraussetzungen."

Der Studiendirektor kann es auch nicht nachvollziehen, dass der als fester Ansprechpartner für die Schule vorgesehene Bahnmitarbeiter nie zu erreichen ist. Sowohl am Freitag als auch gestern versuchte Eichelsbacher immer wieder, ihn telefonisch oder über E-Mails zu kontaktieren, erhielt jedoch keinerlei Reaktion.

Viele Eltern sind ebenfalls am Verzweifeln. Die Mutter eines zehnjährigen Jungen, der in die fünfte Klasse des Gymnasiums geht: "Wir überlegen schon, ob unser Sohn nicht besser jeden Tag mit dem Fahrrad in die Schule fahren sollte. Nun kommt freilich der Winter; bei Schneefall kann das daher auch keine Lösung sein."

Kein Verständnis für Schwierigkeiten

Die Eckentaler Bürgermeisterin Ilse Dölle hat kein Verständnis für die permanenten Schwierigkeiten bei der Gräfenbergbahn: "Wir zahlen schließlich für die Schülerbeförderung — und zwar pünktlich. Dann erwarten wir auch, dass die Kinder pünktlich zum Unterricht gebracht werden."

Seit langem sei bei den jüngsten Vorfällen bekannt gewesen, dass Ersatzverkehr eingesetzt werden muss. Bei solchen planmäßigen Umstellungen könne man auch erwarten, dass es mit dem Fahrplan klappt.

Sie hat sich deshalb zusammen mit ihrem Heroldsberger Kollegen Johannes Schalwig nicht nur an die Bahn, sondern auch an die bayerische Staatsregierung gewandt, um endlich dafür zu sorgen, dass sich Eltern, Schüler, Lehrer und Pendler in Zukunft auf die Gräfenbergbahn verlassen können.

Auf Sicht fahren

Die Bahn bedauert — wie schon am Freitag — die erneuten Verspätungen. Bauarbeiten auf der Strecke habe man über das Wochenende abschließen können, so dass gestern Züge im Einsatz waren. Aus Sicherheitsgründen mussten sie jedoch zunächst auf Sicht fahren, wodurch es zu den Verspätungen kam.

Der feste Ansprechpartner der Bahn bekomme eine Unmenge an Anrufen und E-Mails, weshalb er nicht sofort reagieren könne. "Irgendwann erhält der Chef des Gymnasiums sicher eine Antwort", so ein Sprecher der Bahn. Vom 11. bis 15. Oktober ist bereits der nächste Schienenersatzverkehr bei der Gräfenbergbahn angekündigt. Studiendirektor Eichelsbacher: "Wir hoffen, dass an diesen Tagen die Beförderung halbwegs funktionieren wird."

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