Tänzer, Gaukler und Kostüme: Barockfest in Gößweinstein

13.7.2014, 15:44 Uhr
Das Barockfest in Gößweinstein wusste zu begeistern.

© Thomas Weichert Das Barockfest in Gößweinstein wusste zu begeistern.

Der historische Festzug wurde von Bürgermeister Hanngörg Zimmermann, seiner Frau Iris sowie vom Zweiten Bürgermeister Georg Bauernschmidt angeführt. Dahinter folgten der Marktgemeinderat und die große Gößweinsteiner Barocktanzgruppe, die neuen Barocktänzer und weitere Bürger, alle in barocken Kostümen.

So könnte es in der Tat in Gößweinstein ausgesehen haben, als die Wallfahrtskirche von Balthasar Neumann vor 275 Jahren durch den damaligen Bamberger Fürstbischof Friedrich-Karl von Schönborn-Buchheim im Jahre 1739 eingeweiht wurde.

Viele Schaulustige verfolgten den farbenfrohen und bunten Festzug und spendeten den Akteuren Applaus. Im Klostergarten, der eigens für diesen Zweck für die Öffentlichkeit zugänglich war, wurde das bunte Marktreiben dann fortgesetzt. Bürgermeister Zimmermann eröffnete das Barockfest mit einer historischen Gemeinderatssitzung, zu der er fast alle seiner ebenfalls barock gewandeten Räte begrüßen konnte, darunter sein Vorgänger Georg Lang, weiß geschminkt mit Barockperücke, „Kutschfahrer“ Rainer Polster und „Advokat“ Jürgen Kränzlein, der noch niemanden auf die Guillotine gebracht hat.

Ein kräftiger Umtrunk der Räte, kredenzt von Barockdamen, zum Abschluss der historischen Gemeinderatssitzung gehörte natürlich dazu.
Die Tanzgruppe „Les amis de la danse baroque“, eigens angereist aus Dresden, sorgte für die ersten barocken Tanzaufführungen auf der Bühne. Die Gößweinsteiner Barocktänzer, eine fast 40 Personen zählende und eigens für das Barockjahr ins Leben gerufene neue Barocktanzgruppe, sorgte am späten Nachmittag für weitere tänzerische Höhepunkte. Jeden Mittwoch haben sie unter der Leitung von Daniela Drummer verschiedene Barocktänze eingeübt. Sie nennen sich nun „Les nouveaux danseurs de baroque“, also die neuen Barocktänzer.

Handkuss für riesige Damen

Puppenspieler Kolja Liebscher erfreute die Kinder und geradezu alles überragend bewegten sich mitten im Publikum riesige barocke Damen aus Nürnberg, die das Geheimnis ihrer Größe kaum verbergen konnten: Sie liefen gekonnt auf Stelzen und ließen Bürgermeister Hanngörg Zimmermann und seine Gemeinderäte wie Zwerge erscheinen. Pflicht für die Männerwelt war natürlich ein Handkuss für die hoch gewachsenen Edelfrauen aus der Noris.

Für das leibliche Wohl sorgten zahlreiche Gößweinsteiner Vereine wie die ebenfalls barock gekleideten Damen des Frauenbunds in der Kaffeestube. Die ehemalige Zisterne des Klosters wurde kurzerhand in eine Klosterschänke umgewandelt, in der Frankenwein kredenzt wurde. Daneben brutzelte das große Schwein am Spieß von Gut Schönhof. Weitere Köstlichkeiten wie elsässischer Flammkuchen oder Barock-Cakes waren ebenfalls im Angebot.

„Dornröschen“ nannte sich ein Singspiel, das die Kinder des katholischen St.-Franziskus-Kindergartens aufführten und „Ombra d`Argento“ ein Schauspiel der Gruppe Silberschatten. Gaukler durften bei so einem Barockfest natürlich auch nicht fehlen.

„Gaukeley und Schabernack“

Für „närrische Gaukeley und Schabernack“ sorgten einige Mitglieder des Theatro MimiKry, die auch für den barocken Feuerzauber nach Einbruch der Dunkelheit zuständig waren. Ein Fassmacher zeigte, wie ein riesiges Weinfass gebaut wird. Einem Korbmacher konnte man ebenso über die Schulter schauen wie einem Schreiner. Bis kurz vor Mitternacht flanierten die Gäste bei höfischem Treiben im Klostergarten. Sie genossen die letzten Momente eines Festes, das Gößweinstein so schnell nicht vergessen wird.
 

Keine Kommentare