Teufel im Luftraum

FORCHHEIM - Beim ausverkauften Donnerwetter-Varieté im Jungen Theater Forchheim ließen sich die Zuschauer von Kunststücken und Wortakrobatik gleichermaßen begeistern. Und von einem herrlich schlagfertigen Conferencier Markus Geuß, der als Marcelini nicht nur zaubert und bauchredet (mit Oskar), sondern auch komponiert und singt, und dabei sein Publikum beim „bunten Abend“ bestens unterhält.

Als ungemein charmanter Gentleman-Zauberer entpuppt sich Andy Clapp aus Somerset/England. Er verputzt Luftballons, jongliert mit losen Zitronen oder ganzen Netzen und persifliert mit seinen Gags einen magischen Trick nach dem anderen. Selbst vor der farbenblinden Jonglage von bunten Bowlingkugeln schreckt der sympathische Brite nicht zurück. „Kunststücke mit fünf Dioptrien“ nennt der mitreißenden Entertainer das, bevor er Regenwürmern Prostataprobleme diagnostiziert.

Cello als Gitarre

Einer der Höhepunkte – gerade für die weiblichen Zuschauer – ist Adrian Mathias, alias Mr. Wow. Später wird der Berliner Artist zwar einige seiner Hüllen, nicht aber seine wild wirbelnden Diabolos fallen lassen. Zuvor jedoch missbraucht er in geradezu genialer Art ein Cello als Gitarre, und eine lose CD als Schlagzeug, um Hits mit neuen frechen Texte zu unterlegen. Mr. Wows Stärken liegen nicht so sehr im Wort, als vielmehr im Artistischen.

Musikcomedy und Plaudereien bietet Jens Hellmann, bekannt als Vicki Vomit. Danach wissen wir, wie man Oma am besten totmacht, wieso es in Zwickau nur Glatzen gibt, und warum man mit einem Neo-Navi immer nur im Kreis fährt. Mit schrägen Einsichten erhellt er alltägliche Fragen nach unleserlichen Erpresserbriefen aus Ärztehand oder nach Vitaminen in Bio-Zigaretten.

Leider passiert es allzu selten, dass Vicki seine starken Pointen findet. Der Erfurter hatte die Zuhörer ja auch gewarnt: „Ich bin gar nicht so talentiert.“ Die Töne erinnern an seine Heavy-Metal-Vergangenheit, die Songs an seine Gegenwart mit den „Heavy Mädels“, denen er im zweiten Teil des Abends nachspürt.

Nur einen kurzen Auftritt hat Christoph Buch (Berlin). Der Jongleur hat mit der niedrigen Bühnenhöhe zu kämpfen, wodurch einige seiner spektakulären Kunststücke nicht nach Forchheim einreisen können.

Was die Zuschauer in der „Flugverbotszone“ trotzdem geboten bekommen, ist artistische Meisterklasse. Im Schleudergang kämpfen seine diabolischen Diabolos gegen die versammelten Schwer-, Flieh- und sonstige Kräfte.

Figuren mit Witz

Originelle Figuren, die man von anderen Jongleuren noch nicht gesehen hat, voller Körpereinsatz und choreographische Pretiosen runden einen viel zu kurzen Auftritt ab.

Als das Donnerwetter-Variete zu Ende ist, sind drei Stunden vergangen. Nicht nur die Entfesselungstricks haben die Begeisterung im Publikum entfesselt. Donnernder Applaus. Im Frühjahr ist das nächste Donnerwetter fällig.