THW Forchheim hilft bei Naturkatastrophen

26.8.2016, 06:00 Uhr
THW Forchheim hilft bei Naturkatastrophen

© Foto: dpa

„Die Ausrüstung ist am Frankfurter Flughafen hinterlegt“, erklärt der Ortsbeauftragte des THW Forchheim, Christian Wilfling. Sie wird für Notfälle jederzeit in Bereitschaft gehalten. „Würde der italienische Außenminister heute Nachmittag Hilfe anfordern, wären die Schnelleinsatztruppen schon am nächsten Tag vor Ort.“

Es gibt zwei THW-Sondereinheiten. Zum einen ist da die Schnelleinsatztruppe Bergung. „Hier steht die schnelle Rettung von Menschenleben in erster Linie“, erklärt Wilfling. Mit Suchhunden und Ortungsgeräten, welche die kleinsten Schwingungen und Geräusche aufzeigen, geht es auf die Suche nach Verletzten. „Drei Tage kann ein Mensch mit Luftzufuhr und ohne größere Wunden ohne Wasser überleben, bevor er verdurstet“ erzählt der 40-Jährige. „Es werden manchmal aber auch Verschüttete nach fünf oder sechs Tagen noch lebendig gefunden.“

Das Schwierige sei vor allem die Bergung: Nur sehr behutsam können die Hilfskräfte in einem Fall wie in Italien nach Verschütteten suchen, ohne großes Räumgerät, nur mit den Händen. Nur sehr schwere Teile, wie beispielsweise Stahlbetondeckenplatten, würde man mit einem Bagger oder Kran anheben, sonst sei die Bergung von darunter verschütteten Menschen unmöglich.

Abhängig „von oben“

Dann geht es an die Versorgung der oft zahlreichen obdachlos gewordenen Menschen. Meist finden sie in großen Hallen in den nächstgelegenen Städten Zuflucht. Doch das bekommen die Mitglieder der Einsatztruppen manchmal gar nicht mit. Für sie heißt es nicht dann abreisen, wenn keine Not mehr ist, sondern dann, wenn der Innenminister es sagt.

Man sei sehr abhängig „von oben“, sagt Wilfling. Während es in der EU oft bei den Erstmaßnahmen bleibe, versuche das THW hingegen in Entwicklungsländern die Infrastruktur bei ihrem Einsatz so aufzubauen, dass die Bevölkerung nachhaltig etwas davon hat. „Tiefbrunnen oder Wasseraufbereitungsanlagen zum Beispiel“, erklärt Wilfling.

Die Trinkwasseraufbereitung ist auch das Einsatzgebiet der zweiten THW-Sondereinheit, die zum Einsatz kommt, wenn beispielsweise das Leitungsnetz kaputt geht oder Bakterien das Wasser ungenießbar machen. In dieser Truppe ist auch ein Forchheimer Mitglied des Technischen Hilfswerks.

Eine enorme Leistung

Wilfling selbst war in seiner THW-Zeit, die bereits 1993 begonnen hat, auch schon im Ausland. Beim ersten Mal, 2003, ging es nach Südfrankreich, in eine Kleinstadt namens Arles. Andauernde heftige Herbststürme hatten im Süden unseres Nachbarlands zahlreiche Landstriche unter Wasser gesetzt.

Erst drei Jahre vorher hatte das THW Forchheim als Fachsparte für Wasserschäden eine neue Pumpe erhalten, die in Arles zum Einsatz kam. „5000 Liter pro Minute kann man mit ihr abpumpen“, erzählt Wilfling mit Stolz. „Eine enorme Leistung.“ Seither hat sich jedoch einiges im Bereich der Technik getan. Wenn alles klappt, erhält seine Ortsgruppe 2017 eine 25 000-Liter-Pumpe.

Das THW hat bei Hochwasser-Notfällen insgesamt acht „High Capacity Pumping Modules“ (HCP) in Deutschland zur freien Verfügung. Auch Forchheim hat solch eine Gruppe von Spezialisten, die extra dafür ausgebildet sind, nach Katastrophen schnelle Hilfe mit Hochleistungspumpen zu leisten. „Sollte es also im südlichen, europäischen Ausland zu Hochwasser kommen, ist unser Einsatz sehr wahrscheinlich“, so Wifling.

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