Trachtler liefen beim Oktoberfestzug mit

2.10.2014, 06:00 Uhr
Trachtler liefen beim Oktoberfestzug mit

© Foto: privat

Ein Höhepunkt im Vereinsleben. „Rund alle zehn Jahre schaue ich, dass unser Verein ein ganz besonderes Erlebnis hat. Das stärkt das Miteinander unter den Mitgliedern“, erläutert Edwin Dippacher. Der Vorsitzende des Heimat- und Trachtenvereins kommt angesichts des Ereignisses, das er organisiert hatte, etwas ins Schwärmen. Mit 45 Gleichgesinnten im Alter von 15 bis 70 Jahren in der Tracht des Forchheimer Landes ging es nach monatelanger Vorbereitung nach München.

„Das ist immerhin ein Drittel unseres Vereins“, so Dippacher. Einige in kurzer Tracht, die den Frauen nicht bis zu den Knöcheln, sondern nur bis zu den Waden geht, während die Männer Kniehosen tragen. Die aufwendig bestickte Schürze wurde früher nicht zur Arbeit auf den Feldern und in den Ställen getragen (Werktagstracht), sondern an Sonn- und Feiertagen (Festtagstracht). Alles katholisch farbenfroh, und nicht wie bei den Protestanten eher schlicht und in dunkle Töne gewandet. „Der Zusammenhalt im Heimat- und Trachtenverein ist groß. Einige, die im Urlaub waren und gerne dabei gewesen wären, haben den Festzug live im Internet verfolgt.“

Ein echter Hingucker sei für die Oberbayern, die Schürzen in der Tracht praktisch nicht kennen, die historische Tracht gewesen, „die für den Rock stolze sechs Meter Stoff braucht und von unseren älteren Mitgliedern getragen wurde“. Der Stoff werde bei der Herstellung plissiert, also unendlich oft gefaltet. „Nach außen sieht so eine Tracht einheitlich aus, und doch ist sie keine Uniform wie bei den Schützenvereinen. Es gibt viele Details, die individuell sind“, erklärt Dippacher. Was in Herolsbach getragen werde, habe große Ähnlichkeit mit Trachten aus Hausen oder Wimmelbach. Die Frauen tragen Kopftücher, entweder ein rotes für Sonntage oder ein weißes „Hörnertuch“ für hohe kirchliche Feiertage. Die Männer tragen einen Schaufelhut, der sich in Form und Art des Tragens vom ähnlich aussehenden Dreispitz abhebt.

„Vor uns sorgte der Spielmannszug Germering für gute Laune, hinter uns trabten die Rösser einer Brauerei, und wir in Fünferreihen mittendrin.“ Dabei hatte es lange Zeit so ausgesehen, als ob der festliche Umzug etwas von seinem Glanz einbüßen würde. „Kurz zuvor hatte es wie aus Eimern geregnet. Wir hatten den Schirm stets griffbereit. Am Ende mussten wir ihn aber doch nicht aufspannen.“

An der Spitze des sieben Kilometer langen Zuges Richtung Theresienwiese wies das Münchner Kindl den Weg. Dahinter über 9000 Mitwirkende, die aus Schützenvereinen, Musikkapellen oder anderen Gruppen mit Festwagen, Tieren oder historischen Gefährten bestanden. „Am Straßenrand jubelten dem Zug rund eine Million Zuschauer zu. In den Prachtstraßen standen sie in sechs bis sieben Reihen hintereinander. An einigen Stellen auf Podesten. Es war alles vom städtischen Festring bestens organisiert“ berichtet der Vorsitzende weiter.

Besonders stolz ist Dippacher auf die Kerwajugend, die vor elf Jahren noch nicht dabei war, weil es sie erst seit 2004 gibt. „Die jungen Leute hatten die Kerwa-Tracht angelegt. Die Burschen mit der charakteristischen weißen Schürze und zugehörigen Bändern, die Mädchen mit der kurzen Tanzschürze.“

Gerade für den Nachwuchs des erst 1996 von Edwin Dippacher und seinen Mitstreitern gegründeten Vereins sei der Umzug „etwas Tolles“ gewesen. „Auch weil wir die einzigen Oberfranken im Korso waren.“

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