„Underm Rathaus“ lagerten Fleisch und Brot

1.7.2016, 06:00 Uhr
„Underm Rathaus“ lagerten Fleisch und Brot

© Foto: Giulia Iannicelli

Ehe die Generalsanierung des Gemäuers in Angriff genommen werden kann, soll es gründlich untersucht und von nachträglichen Einbauten befreit werden. Für den ältesten Gebäudeteil mit den so genannten Rathaushallen bedeutet das: zurück ins Jahr 1401/02.

Heute kennt jeder Forchheimer die zwei Ebenen der Rathaushallen, getrennt durch eine Wand mit zwei Türen: Die Trennwand und der Absatz aber, sagt die Bamberger Archäologin Margret Sloan, stammen erst aus dem 19. Jahrhundert. Warum die große Halle in zwei kleinere mit unterschiedlich hohen Ebenen umgebaut wurde, ist unbekannt.

Bekannt war, dass sich ehedem in den heutigen Rathaushallen und in den Kellergewölben darunter die „Brot- und Fleischbänke“ befanden. Noch gegen Ende des 18. Jahrhunderts verkauften „underm Rathaus“ die örtlichen Metzger und Bäcker ihre Ware, weil sie in ihren eigenen Häusern keine Verkaufsräume hatten. Hier befand sich auch die einzige Stadtwaage. Die Bäcker zogen 1800 aus, die Metzger betrieben ihr Geschäft noch länger „underm Rathaus“.

Der Magistratsbau rechts neben dem Hauptbau ist noch heute unterkellert. Die Gewölbe unter den Rathaushallen wurden dagegen irgendwann verfüllt. Die Bagger graben mit der Archäologin derzeit einige Gewölbestrukturen aus. Deutlich erkennbar an der Ostseite der vorderen Halle: ein ehemaliger Türstock aus Sandstein. Vermutlich ein Achtel der heutigen Hallen war unterkellert.

In der hinteren, heute 42 Zentimeter höheren Halle hat sich vermutlich das ursprüngliche Niveau erhalten.  Auf einem Bild des Rathauses von Michael Kotz aus dem Jahr 1890 ist zu erkennen, dass der mit Linden bestandene Platz davor leicht anstieg. Ins Rathausinnere gelangte man über Treppenstufen. An der linken, der nordöstlichen Ecke des Rathauses befand sich ein Erker mit Gewölbe und Laden. Es sieht aus wie ein Kellereingang. 1897 wurde der „Löchlein“ genannte Vorbau abgerissen.

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