Vaterunser vor der Stadtratssitzung abschaffen?

14.4.2014, 16:55 Uhr
In Ebermannstadt wird vor jeder Stadtratssitzung gebetet (Symbolbild)- doch wie lange noch?

©  Kimimasa Mayama (dpa) In Ebermannstadt wird vor jeder Stadtratssitzung gebetet (Symbolbild)- doch wie lange noch?

Herr Horn, was wäre der Vorteil, würden die Stadträte das Vaterunser nicht mehr beten?

Erwin Horn: Ich weiß, dass einige Stadträte, aber auch andere Bürger, nicht so glücklich sind mit dieser Form des Sitzungsbeginnes. Sei es, weil dann zwischen Religion und Staat nicht so getrennt wird, wie es sollte, oder weil sie das Gefühl haben, dass nicht alle bei der Sache sind, wie es das Gebet eigentlich verlangt.

 

Vaterunser vor der Stadtratssitzung abschaffen?

© Roland Huber

Will denn die NLE das Gebet tatsächlich vor der Sitzung abschaffen?

Erwin Horn: Es gibt keinen Fraktionsbeschluss. Aber es gibt die Meinung, nicht alle Traditionen unbesehen zu übernehmen. Wie in anderen Bereichen der Kommunalpolitik auch — die Neue Liste ist ja mit dem Versprechen neuer Lösungen angetreten. Wir müssen uns klarmachen, wie ernsthaft und ehrlich dieser Brauch ist. Schließlich hat sich die Zusammensetzung des Stadtrates ja auch geändert. Die eigentliche Frage ist aber, ob der neue Stadtrat wieder in seiner Geschäftsordnung festlegen will, dass man zum Beten verpflichtet ist.

 

Wie stehen Sie selbst zum Gebet vor der Sitzung?

Erwin Horn: Ich gehe regelmäßig in den Gottesdienst, aber mein Gebet ist im Privaten. Wichtig ist, dass das Vaterunser ernsthaft gesprochen wird. Jetzt kommt es darauf an, mit allen anderen Stadträten zu sprechen, bevor es zu einer gemeinsamen Entscheidung kommt. Ob wir vor den Sitzungen nun beten oder nicht, ist insgesamt kein Knackpunkt. Es gibt wichtigere, inhaltliche Themen und genügend andere Probleme.

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