Waldlichtungen bei Heroldsbach sollen bald erblühen

20.9.2018, 06:00 Uhr
Die Blumen sollen wachsen: Daniel Firnkäs sät für die Bayerischen Staatsforsten Blumensamen in der Nähe des Waldkindergartens der Gemeinde Hausen aus.

© Pauline Lindner Die Blumen sollen wachsen: Daniel Firnkäs sät für die Bayerischen Staatsforsten Blumensamen in der Nähe des Waldkindergartens der Gemeinde Hausen aus.

Revierleiter Peter Grumann hegt schon seit vielen Jahren die Waldwiese am Fürstberg. Ein schützender Wall aus Laubbäumen trennt das Wiesenareal von intensiven landwirtschaftlichen Flächen und der Wohnbebauung von Thurn. Auf der Wiese gedeihen in lockerem Abstand diverse alte Obstsorten. Schon zum bisherigen Bewirtschaftungskonzept gehört die späte einmal jährliche Mahd.

Die Abtrennung von der gewöhnlichen Feldflur war für Imker Herbert Saam, am Rande der Wiese seine Bienenstöcke aufzustellen. Deren Nahrungsangebot wird in zwei Jahren noch vielfältiger sein. Denn Grumann und sein Chef Stefan Keilholz ließen einen Teil der Wiese umbrechen.

Aufwändige Aussaat

Der Landwirt Daniel Firnkäs sät dort und in anderen Freiflächen zwischen Erlangen und Bamberg speziellen Samen für Wiesenblühpflanzen aus. Dabei staubt es ein bisschen, denn um die winzig feinen Samen der Wildkräuter maschinell dünn genug auszubreiten, muss er Trägersubstanzen wie Silbersand oder Getreidekleie hinzufügen.

„Alle ausgewählten Blumen sind Lichtkeimer“, erklärt Grumann, weshalb der Landwirt vorn am Bulldog einen Samenstreuer hat und hinten eine breite Walze, die den Boden nur leicht festdrückt. Die Saatzeit hält er für günstig, damit der Samen noch im Herbst keimen kann. Fatal wäre es, würde es die nächsten Tage regnen und dann nochmal eine Trockenperiode auftreten, nachdem der Samen die ersten Keimblätter getrieben hat.

Diese Gefahr ist im Herbst am geringsten. Die gewöhnliche Schafgarbe oder die rosa Lichtnelken kennt vermutlich jeder, gesehen hat er sie in den letzten Jahren aber immer seltener; ähnliches gilt für die Kornblume den zierlichen blaublühenden Ehrenpreis oder den ziemlich unscheinbaren Kriechenden Günsel, dessen leuchtendblauen Blüten sich unters Gras ducken. Auf intensiv gedüngten Wiesen mit ihrem üppigen Grasbeständen aus wenigen Arten haben sie keine Chance.

Für das Projekt ins Boot holten die Förster den Agrarwissenschaftler Axel Schauder. Er betreut in der Kreisgruppe des Bunds Naturschutz die Aktion „Blühflecke“, kleinräumige Wuchsflächen von teilweise fast verschwundenen Ackerwildkräutern und Blütenpflanzen auf Wiesen.

Neuland für Förster

Seine fachliche Unterstützung beschreibt er so: „Ackerbau ist für Förster neu.“ Herausgekommen ist dabei eine ausgeklügelte Saatgutmischung, die am Fürstberg besonders auf den Keuperuntergrund mit seinen Feuerlettenschichten ausgelegt ist.

Der Forst gibt für das zertifizierte regionale Saatgut rund 15.000 Euro aus. Wer hat in jüngster Zeit auf einer Wiese noch den Kleinen Klappertopf entdeckt, mit dessen Samenstand er als Kind „geschlottert“ hat? Die Liste der Arten im Samengemisch ist noch um ein Vielfaches länger: Wiesenpippau, Kohldistel, Knoblauchrauke, Kleiner Wiesenknopf oder Schlangenknöterich, um nur einige zu nennen. Die vielfältige Mischung soll das Blühen auf den Waldwiesen die ganze Vegetationszeit über garantieren.

Keilholz lädt die Imker ein, im Umfeld dieser „Waldblühflecke“, ihre Bienenstöcke aufzustellen. Interessierte können sich deswegen beim Forstbetrieb Forchheim melden.

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