Wallfahrtsmuseum steckt in den roten Zahlen

27.1.2016, 17:45 Uhr
Wallfahrtsmuseum steckt in den roten Zahlen

© Foto: Weichert

Bei der Gemeinde Gößweinstein hatte der Trägerverein wegen dieses Defizits nun eine Erhöhung des Mitgliedsbeitrags von bisher 6000 auf 10 000 Euro beantragt. Jürgen Kränzlein (SPD) monierte, das dem Gemeinderat die Zahlen für das Wallfahrtsmuseum nicht bekannt sind. Man dürfe die „Praktiken des Heimatvereins im Trägerverein Wallfahrtsmuseum nicht fortsetzen“, mokierte sich Kränzlein. Schließlich sei die letzte Mitgliederversammlung des Trägervereins ja öffentlich gewesen. Allerdings sei dazu offenbar die Presse nicht eingeladen gewesen.

Dass das Wallfahrtsmuseum ein Minus schreibt, hängt laut Bogner vor allem mit rückläufigen Besucherzahlen zusammen. Bei der Museumseröffnung schätzte man noch, dass jährlich rund 12 000 Besucher in das Museum kommen. Im besten Jahr seit dem Bestehen des Museums waren es aber gerade einmal halb so viele, wie Bogner erklärte. Nun habe sich die Besucherzahl noch einmal auf 3000 bis 4000 Besucher pro Jahr reduziert.

„Eine Erhöhung unseres Mitgliedsbeitrags von 6000 auf 10 000 Euro ist eine Steigerung, die die Teuerungsrate mehr als toppt“, so Bernhard Vogel (SPD), der ebenfalls wissen wollte, wie es denn zu einem Defizit kommen konnte.

„Die Besucherkalkulation war von Anfang an nicht ganz richtig“, räumte Harald Bogner ein. „Mir fehlt da einfach die Transparenz“, war Bernhard Vogels Antwort. „Man kann sich überlegen, ob man sich Kunst und Kultur leisten kann. Das Wallfahrtsmuseum ist ein wichtiger Teil von Gößweinstein“, meinte Daniela Drummer (FWG), die sich dafür stark machte, den Trägerverein besser zu unterstützen.

„Die Bürger haben sich darum zu wenig gekümmert. Wir unterstützen das alle viel zu wenig. Wie viele von uns sind Mitglied im Verein?“, meinte Kränzlein, der außerdem sagte, dass das Museum ohne Museumsleiterin Regina Urban nichts weiter wäre als die frühere Votivkammer. Das hatte er eingewandt, weil Bogner als weitere Maßnahmen auch Einsparungen beim Personal durch weitere Verkürzungen der Arbeitszeiten ankündigte. Für Kränzlein ist das Wallfahrtsmuseum jedoch eine „einmalige Geschichte“ im gesamten Landkreis.

2. Bürgermeister Georg Bauernschmidt (SPD) schlug vor, reger in Sachen Mitgliederwerbung für den Trägerverein tätig sein. „Das Wallfahrtsmuseum ist für ganz Gößweinstein ein Alleinstellungsmerkmal“, so Peter Helldörfer (CSU) der betonte, dass der Markt, als damals der Mitgliedsbeitrag festgelegt wurde, „aus dem letzten Loch“ gepfiffen habe. Schon damals sollte sich der Markt mit 10 000 Euro jährlich beteiligen. Am Anfang waren es jedoch nur 3810 Euro, später dann 6000 Euro. Damals sei der Landkreis in die Bresche gesprungen.

Außer den ganz großen Museen sind alle übrigen Museen ein defizitärer Betrieb“, sagte Georg Lang (CSU), der selbst Museumsführungen anbietet. Laut Lang sei das Museum sehr bedeutend für die Wallfahrt im nordbayerischen Raum.

Wieso sich dann das Erzbistum Bamberg nicht an den Kosten beteiligt, wollte Rainer Polster (FWG) wissen. Dort habe man nachgefragt, jedoch eine Absage bekommen, so Bogner. Polster forderte ein Signal nach Bamberg. Zumindest einen einmaligen Zuschuss sollte die Erzdiözese locker machen.

„Wenn ich mir die Zahlen so anschaue, dann stimmt irgend etwas nicht“, so Reinhold Hutzler (BG). Laut Hutzler, Mesner der Basilika, würden sich viele Wallfahrer über manche Ausstellung und Aktion lustig machen und das Museum nicht besuchen. „Als die Totenbretter ausgestellt waren, fragten sich die Wallfahrer, ob sie unter die Indianer gegangen sind“, so Hutzler, der mehr Votivgaben sehen will.

Am Ende stimmten nur Hutzler und Benno Beck (BMG) gegen eine Erhöhung des Mitgliedsbeitrags für die Gemeinde Gößweinstein.

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