Wanderwege in der Fränkischen Schweiz werden digital

12.7.2016, 18:26 Uhr
Wanderwege in der Fränkischen Schweiz werden digital

© Fotos: Frank Heidler

„Unsere 130 bis 140 Wanderwarte scharren schon mit den Füßen“, erläuterte der Forchheimer Alt-Landrat und Vorsitzende des Fränkische-Schweiz-Hauptvereins Reinhardt Glauber die Erwartungshaltung an dieses Großprojekt.  „Es gibt selten Projekte in dieser Größenordnung“, betonte sein Nachfolger im Amt des Landrats, Hermann Ulm. Und ergänzte: „Das kann wirklich etwas für die Region bringen.“

Von den 1,26 Millionen Euro Förderung stammen 883 000 aus der Leader-Förderung, 252 000 von der Oberfrankenstiftung, der Rest aus Eigenanteilen der Landkreise (Forchheim: 38 000).

Diese Region solle für Wanderer aufgewertet werden. Insgesamt fünf Landkreise sind an diesem Leaderprojekt beteiligt: Forchheim, Bamberg, Bayreuth, Kulmbach und Lichtenfels. Ein Teil der Aufwertung: neue Kultur-Infotafeln.  Wie die aussehen sollen, davon konnten sich die Landräte und Behördenvertreter bei der feierlichen Scheck-Übergabe auf der Streitburg bereits ein Bild machen.

Trotz aller Lobeshymnen und Feierlaune — am Schluss knallten die Sektkorken — sparte Ulm aber nicht mit Kritik. Nach wie vor gebe es in der Fränkischen Schweiz noch „keine einheitliche Beschilderungsmethodik“, beklagte er. Hier reiche das Spektrum von Datenerhaltung auf Papier — wie bei Wegkarten — bis hin zu GPS-vermessenen Wegekatastern.

Wie Anton Eckert als Kulturmanager des Landkreises ausführte, sollen fast alle Wanderwege hinsichtlich Lage, Höhenverlauf und Qualität des Untergrundes digital erfasst werden.

Dabei werde nicht nur ein Kulturinventar erstellt: Beispiel Burgen. Man habe auch die Möglichkeit, Veranstaltungen ins System einzustellen. Eckert selber habe „allergrößten Respekt“ vor diesem Mammutprojekt. Er versprach: „Da wird kein Schilderwald entstehen.“

Wanderwege in der Fränkischen Schweiz werden digital

© Frank Heidler

Durch die Wegvermessung werde ein „routingfähiges Wegeportal“ angelegt. Der Urlauber und Nutzer könne sich seine Tour hinsichtlich sportlichem Anspruch, Wegequalität und landschaftlicher Attraktivität selbst zusammenstellen. Dies geschehe zum Teil auf Knopfdruck. Wegverlegungen und etwaige Sperrungen könnten innerhalb dieses Internet-Portals zeitnah eingepflegt werden.

Noch ein Vorteil, gerade für Notfälle und Verunglückte: Durch entsprechende Beschilderung könne man Rettungspunkte bestimmen. So würden Verletzte schneller gefunden. In Schulungen werden die Wege- und Wanderwarte in der Nutzung der GPS- und Datenbank-Technik unterrichtet.

Klassische Wandergebiete

Alt-Landrat Reinhard Glauber versprach: „Wir vom Fränkische-Schweiz-Verein werden unsere Arbeitskraft, den Sachverstand und unser Engagement dafür einbringen.“ Er sagte wörtlich: „Man muss nicht ins Hochgebirge fahren, um eine Wanderung machen zu können.“

Voll hinter dem Leader-Projekt steht auch der Bayreuther Landrat Hermann Hübner. Sowohl die Fränkische Schweiz, als auch das Fichtelgebirge seien „klassische Wandergebiete“. Um den Wandertourismus zu erhalten oder auszubauen, müsse man sich schon einiges einfallen lassen.

Der oberfränkische Leader-Manager Michael Hofmann ist überzeugt: „Da kommt ein großes Ding auf uns zu.“ Mit dem Geld werde ein einheitliches, modernes Wandersystem geschaffen. Dieses umfasse rund 24 000 Läuferschilder und etwa 6000 Hinweisschilder.

Auch regionale Unterkunftsbetriebe sowie Verkehrsverbünde wie ÖPNV und VGN würden mit einbezogen. Hofmann: „Das wird scho a bisserl Arbeit bedeuten.“

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