Wann aufhören?

FORCHHEIM - Mit 30 Jahren ist Philipp Lahm aus der Fußball-Nationalmannschaft zurückgetreten, direkt nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft. Also aufhören, wenn es am schönsten ist? Wir fragten Rüdiger Beck, mit 40 Jahren Dauerbrenner im Tor des Bayernliga-Tabellenführers SpVgg Jahn Forchheim.

„Ein Rücktritt aus der Nationalmannschaft ist nicht damit zu vergleichen, seine Fußballer-Karriere ganz zu beenden. Dabei ist Erfolg für mich nur einer von mehreren Entscheidungsfaktoren. Natürlich hätte ich nach einer Vizemeisterschaft und einem dritten Platz aufhören können, aber ich will noch weiter an einem Entwicklungsprozess teilhaben, der vor ein paar Jahren begonnen hat.

Nach vielen personellen Wechseln ist langsam Kontinuität eingekehrt und in der Gruppe haben wir einen Zusammenhalt, den ich in meiner Karriere so nur selten erlebt habe. Auch weil wir so kleinere sportliche Krisen meistern konnten, sind wir derzeit wieder so erfolgreich. Wenn es der Mannschaft aus Sicht der Trainer hilft, bin ich auch nicht sauer, wenn ich auf der Ersatzbank sitze und ein anderer seine Leistung bringt. Ich ziehe die Saison ohne Rücksicht volle Kanne durch, im April sehen wir dann weiter.

Eine entscheidende Rolle, ob ich weitermache, spielt freilich die körperliche Verfassung. Wenn ich mich nach einer Woche mit drei Trainingseinheiten und einem Spiel morgens aus dem Bett quälen muss, ist vielleicht die Zeit zum Aufhören gekommen. Aber ich fühle mich noch wohl, nur in der Vorbereitung hat sich die Belastung manchmal bemerkbar gemacht. ,Warum tue ich mir das an?‘, haben sich zwischendurch aber sicher auch die Jüngeren gefragt.

Großes Glück habe ich, dass ich ungefähr seit der A-Jugend von schwerwiegenden Verletzungen verschont geblieben bin. Prellungen nach einem Luftkampf gehören zum Sport und sind schnell auskuriert. Voraussetzung dafür ist eine gewisse Grundfitness, die du gerade auch als Torhüter mitbringen musst beziehungsweise dir im wöchentlichen Training erarbeiten. Verletzungen und Gegentore entstehen vor allem, wenn die Konzentration aus Kraftmangel nachlässt. Mit der Zeit habe ich auch besser auf meine Ernährung geachtet, nehme vor den Spielen nur einen kleinen Imbiss zu mir und verzichte generell auf unnötige Kohlehydrate.“