Was wird aus der Don-Bosco-Herberge?

6.3.2018, 17:54 Uhr
Was wird aus der Don-Bosco-Herberge?

© Foto: Roland Huber

"Ideal für Klassenfahrten, Chor- und Orchesterfreizeiten, Schullandheimaufenthalte, Seminare und Wochenendveranstaltungen", so heißt die Don-Bosco-Jugendherberge die Gäste auf der hauseigenen Internet-Seite willkommen. 83 Betten aufgeteilt auf 19 Zimmer gibt es in der Don-Bosco-Jugendherberge. Eineinhalb Jahre wird es das Haus noch geben, dann ist Schluss.

Die Blockschüler, die zur Zeit noch in der Don-Bosco-Straße zu Berufsschulzeiten hier ein Zuhause auf Zeit finden, ziehen dann in den Neubau des Schülerwohnheims, der momentan am ehemaligen Pack mer’s Areal in der Bayreuther Straße in die Höhe gezogen wird (wir berichteten mehrfach).

Nach Pottenstein oder Nürnberg

Doch was wird aus den Jugendgruppen, Musikvereinen und Familien, die jahrelang relativ kostengünstig nächtigen konnten? "Keine Ahnung", sagt Matthias Müller, der die Herbergsleitung inne hat. Schließlich gäbe es dann im gesamten Landkreis Forchheim keine Jugendherberge mehr, die Besucher müssten auf Pottenstein, Bamberg oder Nürnberg ausweichen, so Müller. Und müssten dann auch tiefer in die Tasche greifen, koste doch eine Übernachtung mit Frühstück in Forchheim 20 Euro, im Vergleich zu Nürnberg, wo 45 Euro in Rechnung gestellt werden.

Bereits im vergangenen Jahr hat das Landratsamt Forchheim, wegen des Wohnheim-Neubaus in der Bayreuther Straße, die Nutzung des Hauses gekündigt, die Salesianer Don Boscos als Träger haben erst vor wenigen Wochen, im Januar, ihre Kündigung und somit ihren Rückzug bekannt gegeben. Die Geschichte des Hauses geht zurück auf den italienischen katholischen Priester, Jugendseelsorger und Ordensgründer Don Bosco, der Mitte des 19. Jahrhunderts seinen Jugendlichen ein breites Spektrum an Freizeitmöglichkeiten bieten wollte.

Damit fällt der mächtige Beton-Riese und das rund 8000 Quadratmeter große Grundstück zurück an die Kirchenstiftung. Doch wie es dann weitergeht, darüber kann Josef Schiefer von der Kirchenstiftung nur spekulieren: "Wir bemühen uns Lösungen zu finden", betont er.

Außerdem müsse auch mit der Erzdiözese in Bamberg verhandelt werden, die die Stiftungsaufsicht hat. Das ganze Gelände müsse dabei genauer in Augenschein genommen werden, eventuell auch ein Baugutachten erstellt werden. "Wir könnten das Ganze auch ablehnen", sagt Schiefer, "das ist wie bei einem guten Testament."

Summa summarum würde der 70er Jahre Bau wohl Unsummen an Kosten verschlingen, wollte man ihn sanieren, angefangen bei Heizung bis hin zu Dach und Fenstern. "Alles spricht für einen Abriss", ist sich Schiefer sicher.

Deutlich zugeknöpfter zeigt sich indes Pater Heinz Weierstraß der Vorsitzender der Kirchenverwaltung Don Bosco ist: "Da gibt es nichts, was öffentlichkeitswirksam ist", beantwortet er die Nachfrage der Nordbayerischen Nachrichten zur Zukunft des Hauses, und fügt lediglich hinzu, "dass man sich über die Nachnutzung Gedanken mache".

"Ja, es laufen Gespräche zwischen Ordinariat und Kirchenstiftung", kann der Pressesprecher des Erzbistums Bamberg, Harry Luck, bestätigen, "die Pläne sind allerdings noch nicht spruchreif".

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