Weiße Zähne für die Welt - mit einem Lächeln aus Forchheim

11.7.2018, 06:00 Uhr
Weiße Zähne für die Welt - mit einem Lächeln aus Forchheim

© Foto: Jana Schneeberg

Eine hübsche, junge Frau mit strahlend weißen Zähnen beißt knackig in einen Apfel. Dazu der Spruch: "Damit sie auch morgen noch kraftvoll zubeißen können". Viele kennen die TV-Werbung eines Zahnpasta-Herstellers. Der Spot könnte auch für Francisco Santos Meireles Unternehmen stehen, das bereits in Portugal und Spanien auf dem Markt ist.

Zahnärzten will er beim Papierkram, bei der Pflege der Patientendaten und beim Zugang zu neuen Behandlungsmethoden und Materialien helfen, Patienten mehr Transparenz bei Zahnarztbehandlungen ermöglichen. Sie sollen vorher wissen, welche Behandlung beim nächsten Zahnarztbesuch nötig ist und was sie kostet.

Patienten sollen sparen

Ein Internet-Portal soll für sie vor allem auch Vergleichsportal sein. "Wenn einem der Zahnarzt erklärt, dass die Behandlung soundsoviel kostet, trauen sich die wenigsten zu sagen, das zahle ich nicht", meint Francisco Santos Meireles. Dem will er entgegenwirken: "In unserem Netzwerk sollen Patienten die Preise der verschiedenen Ärzte vergleichen können und dadurch sparen." Eine Ersparnis zwischen 47 und 62 Prozent sei möglich, verspricht der Unternehmer.

Seit zehn Jahren arbeiten Francisco Santos Meireles und seine Frau Paula, selbst Zahnärztin, bereits an der Idee. Dass sie Potenzial besitzt, davon sind sie überzeugt. "Im Alter von 35 bis 40 Jahren beginnen bei vielen die Probleme an den Zähnen", weiß er. In dieses Alter komme bald die "Generation Millenium", wie er sie nennt, die Kinder der 90er und 2000er. Alle sehr internetaffin, alle mit Vergleichsportalen groß geworden. Diese Generation soll einmal die Zielgruppe sein von Wildsmile. Also muss das Portal Fuß fassen, sich etablieren. Im europäischen Markt und später auch im amerikanischen. Dem größten Markt für Zahnarztbehandlungen übrigens. "100 Millionen Amerikaner gehen nicht zum Zahnarzt", sagt Santos Meireles.

Seit drei Monaten in Forchheim

In seiner Heimat Portugal und in Spanien ist seine Plattform bereits online. Mehr als 4500 Patienten sind hier angemeldet, dazu 1100 Zahnärzte. Nun will der Portugiese den deutschen Markt erobern.

Vor drei Monaten kam er im Rahmen des Softlanding-Programms, dass das Medical Valley Center ausgeschrieben hat, nach Forchheim. Damit hat er nicht nur ein Büro im Neubau erhalten, sondern kann auch auf die Hilfe bei der Suche nach Fördermöglichkeiten sowie bei der Kontaktaufnahme zu örtlichen Zahnärzten und Behörden zählen.

"Ich bin froh, dass ich das alles nicht alleine stemmen muss", sagt er. Zwar kann er bereits ein bisschen deutsch, doch die meisten Verhandlungen führt er auf Englisch. "Deutschland ist mit seiner gesetzlichen Krankenversicherung, die Zahnarztbehandlungen zumindest zum Teil abdeckt, schon eine Herausforderung." Trotzdem hat sich Santos Meireles dann für Deutschland entschieden. "Zum einen, weil wir wegen des Brexits nicht wussten, wie es in Großbritannien weitergeht, zum anderen, weil wir es uns auch als Familie gut vorstellen können, in Deutschlandzu leben."

Frau und Kinder kommen nach

Noch pendelt Francisco Santos Meireles im Zwei-Wochen-Takt zwischen Forchheim und seiner Heimat Portalegre. In Zukunft aber, wenn die Sprachkenntnisse aller Familienmitglieder besser sind, will er seine Frau und zumindest die beiden jüngeren Kinder, elf und 15 Jahre alt, nachholen. "Meine Frau könnte sich vorstellen, hier eine Zahnarztpraxis zu eröffnen, die Kinder könnten hier später studieren", sagt er.

Für seine Firma Wildsmile indes ist Forchheim nur Zwischenstation. Von hier aus will Santos Meireles, der in der Vergangenheit in anderen medizintechnischen Unternehmen gearbeitet hat, den weiteren europäischen Markt erschließen.

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