Weißenohe: Wenn der Pfarrer zu den Farben greift

8.11.2017, 05:54 Uhr
Weißenohe: Wenn der Pfarrer zu den Farben greift

© Foto: Rolf Riedel

Dass ihr Pfarrer Gitarre spielen kann, war unter den Mitgliedern der katholischen Pfarrgemeinde im Seelsorgebereich Eckenhaid/Eschenau, Stöckach/Forth mit Brand sowie Weißenohe/Gräfenberg keine Überraschung. Doch neben seinen seelsorgerischen Pflichten in einem großen Gebiet hat er Zeit als bildender Künstler gefunden.

Diejenigen die sich am Sonntag im Pfarrheim in Weißenohe und im Kreuzgang der St.-Bonifatius-Kirche seine Bilder betrachteten, waren zutiefst beeindruckt. Der stets bescheiden auftretende Pfarrer, der mit seiner gezeigten Retrospektive viele Komplimente entgegen nehmen konnte, zeigte sich zurückhaltend.

"Bilder sind Spiegel besonderer Art. Sie spiegeln etwas von uns und etwas anderes dazu. Sie können dazu beitragen, Erde und Welt, die kleinen unscheinbaren Dinge, die Innenwelt des Menschen und das Heilige neu zu sehen", erklärte er. Das scheint ihm gut gelungen zu sein, wie Wolfgang und Elfriede Riegler und Rudi mit Franziska Hackl aus Igensdorf bestätigten.

Von Religion bis zur Natur

Der Autodidakt Hornung malt in Öl auf verschiedenen Unterlagen und konfrontiert den Betrachter auf sehr realistische Art mit den aktuellen Geschehnissen. Dabei spielen Flucht und Vertreibung, die Auseinandersetzung zwischen Christen und dem Islam eine besondere Rolle. Aber auch ein Messgefäß, oder die "Vorgesetzten in Rom", Clowns und die Natur — darunter die Sinterstufen und die Lillachquelle — nehmen einen Raum ein.

An einen Verkauf seiner Bilder hat Hornung bisher noch nicht gedacht, obwohl dieser Aspekt anlässlich der Ausstellung in den Fokus gerückt wurde. Seine künstlerischen Absichten werden erst auf den zweiten Blick deutlich, da es ihm nicht um die Konstruktion eines theoretischen Ansatzes geht, sondern weit mehr um die Vermittlung lebendiger Anschauung.

Dabei ist die handwerkliche Geschicklichkeit der Bilder des Pfarrers nicht das einzige Kriterium. Auch die Freiheit vom Zweck unterscheidet seine Bilder kaum. Der originelle Einfall und die Kraft ihn bildlich zu verwirklichen, sind die entscheidenden Maßstäbe. Ein interessanter Blick hinter die Absichten des Seelsorgers. 

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