Wenn die sündige Eva sich in den Mittelpunkt legt

9.5.2014, 10:00 Uhr
Wenn die sündige Eva sich in den Mittelpunkt legt

© NN

Initiiert haben die Ausstellung mit dem Titel „Das Bild der Frauen in den Religionen“ Pfarrer Axel Bertholdt und Wilfried Heese von der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde. Eng haben sie dabei mit dem Frauenmuseum Bonn und der Kunst-Buch-Galerie Traudisch-Schröter zusammengearbeitet, welche ihnen zahlreiche Repros von Chagall und Dix zur Verfügung gestellt hat.

Darüber hinaus konnten sie weitere zwölf Künstlerinnen und Künstler gewinnen, die ihre größtenteils moderne Kunst in der Christuskirche ausstellen. Zum Teil auf provokante, zum Nachdenken anregende Art zeigen sie aus ihrer Sicht, welche Rolle Frauen in der Religion spielen oder spielen könnten.

Eröffnet wird die Ausstellung am Freitag mit einer Vernissage ab 19.30 Uhr in der Christuskirche. Dabei haben die Besucher Gelegenheit, mit den Künstlerinnen persönlich ins Gespräch zu kommen und sich über die Werke auszutauschen.

Eines der ausgestellten Werke rückt die biblische Eva aus dem Paradies in den Mittelpunkt. Das Bild trägt den Titel „Eve of Seduction“ und stammt von Sharon Ventura. In Pop-Art-Manier zeigt es eine verführerisch dreinblickende Frau mit wallendem schwarzen Haar auf einem Bett liegend — ganz anders also, als Eva sonst dargestellt wird.

Zwar hält sie ebenfalls einen Apfel in der Hand. Doch in ihren lasziven Blick könnte der Betrachter hineininterpretieren, dass sie sich für die Verführung des Adam keinesfalls schämt: Eine Frauenfigur also, die sich selbstbewusst in den Mittelpunkt rückt und gleichsam rebellisch handelt.

Bereits am morgigen Samstag, 10. Mai, erwartet die Besucher ein erster Höhepunkt: Im Mittelpunkt steht ein Konzert der international erfahrenen Sopranistin Martina Doehring in Begleitung des lettischen Konzertorganisten Aivars Kalejs. Unter dem Motto „Zwischen Eva und Maria“ werden beide diese zentralen biblischen Frauengestalten musikalisch in Szene setzen. Ziel ist, die Ausstellung zu den Klängen von Schubert, Brahms und Rachmaninoff zu einem multimedialen Gesamtkunstwerk verschmelzen zu lassen.

Rabbiner und Politikerin

Bis zum Ende der Ausstellung am Sonntag, 25. Mai, steht eine Vielzahl von Vorträgen auf dem Programm. Zu ihnen gehören ein Referat von Rabbiner Dani Danieli über „Frauen im Judentum“ sowie ein Vortrag der Fürther Kunsthistorikerin Teresa Bischoff über „Frauen in der Malerei“. Auch Inge Aures (SPD), Vizepräsidentin des Bayerischen Landtags, konnten Heese und Bertholdt für das Rahmenprogramm der Ausstellung gewinnen. Sie wird am Freitag, 23. Mai, zum Thema „Frauen in der heutigen Gesellschaft“ sprechen.

Unterhaltsam wird es an den Samstagen, 17. und 24. Mai: Besucher können sich dann auf einen Kabarettabend der Frauengruppe „Die Avantgardinen“ freuen, ebenso auf den A-capella-Gospelchor „Voices of Joy“, der religiöse Lieder zum Besten geben wird, die dem Alten Testament entlehnt sind.

Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag von jeweils 15 bis 19 Uhr geöffnet. Samstags und sonntags von 11 bis 19 Uhr. An beiden Tagen finden auch öffentliche Führungen statt, jeweils um 16 Uhr beziehungsweise nach Vereinbarung mit einer Anmeldung im Pfarramt.

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