Wenn ein Dorf im Landkreis Forchheim zu laut feiert

25.4.2018, 09:30 Uhr
Lärmbelastigung durch Großveranstaltungen wie dem Annafest? Da gibt es üblicherweise keine Probleme, meint der Experte.

© Roland Huber-Altjohann Lärmbelastigung durch Großveranstaltungen wie dem Annafest? Da gibt es üblicherweise keine Probleme, meint der Experte.

Herr Biendarra, wann etwas als Lärmbelästigung wahrgenommen wird, ist sehr individuell. Welche Beschwerden haben keine Chance?

Karl-Heinz Biendarra: Das sind ganz eindeutig die Geräusche, die entstehen, wenn Kinder spielen. Egal, ob es sich um ein reines Wohngebiet oder eine Mischform aus Wohn- und Gewerbegebiet handelt, da ist von unserer Seite nicht viel zu machen, das müssen die Leute hinnehmen. Kinder sind nun einmal nicht still und es wird einfach etwas lauter, wenn sie spielen. Inzwischen gibt es eindeutige Gerichtsurteile und gesetzliche Regelungen auf Bundes- und Landesebene. Etwas anderes ist, wenn eine Schaukel auf einem Spielplatz laut quietscht. Da ist der Betreiber dafür zuständig, das Geräusch abzustellen.

Karl-Heinz Biendarra.

Karl-Heinz Biendarra. © Roland Huber

Haben Ruhestörungen zugenommen?

Karl-Heinz Biendarra: Es gibt eine leichte Tendenz nach oben. Ich glaube aber, dass nicht der Lärm zugenommen hat, sondern die Menschen sich heutzutage schneller gestört fühlen und das auch eher an die Behörden weitergeben. Aber nicht jede Störung, die jemand selbst als unerträglich empfindet, ist auch zu beanstanden. Wenn der Nachbar bei der Gartenarbeit eine laute Maschine verwendet oder die Umwälzpumpe eines Swimmingpools Geräusche macht, ist das schon hinzunehmen, außer es ist wirklich ungewöhnlich laut. Wenn eine schnelle Lösung möglich ist, reden wir mit dem Verursacher. Bei Nachbarschaftsbeschwerden verweisen wir oft auf das Zivilrecht, das würde sonst den zeitlichen Rahmen unserer Arbeit sprengen.

Wie sieht es mit dem Annafest und Kirchweihen aus?

Karl-Heinz Biendarra: Für private Feiern, aber auch Kirchweihen gilt, dass es ab 22 Uhr ruhiger zugehen sollte. Großveranstaltungen wie das Annafest stellen eigentlich kein Problem dar, weil es nur bis 23 Uhr stattfindet und zeitlich eindeutig begrenzt ist. Vereinzelt gab es Beschwerden bei kleinen Dorf-Kirchweihen. Dort geht es zu dieser Zeit ja erst richtig los. Oft feiert in den kleinen Orten aber das ganze Dorf mit – da wird vieles toleriert, was sonst eigentlich nicht möglich wäre.

Interview: LEA-VERENA MEINGAST

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