Wer verträgt es scharf?

1.10.2014, 08:00 Uhr
Wer verträgt es scharf?

© Foto: Loan Schwedler

„Chili ist in!“, sagt Alfons Bischof, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Poxdorf. Deswegen hat der Verein in der Grundschule einen Chili-Tag auf die Beine gestellt. Alle zwei bis drei Jahre organisiert der Verein eine Ausstellung zu Obst- und Gemüsesorten.

In der Vergangenheit konnten die Besucher schon zahlreiche Apfel-, Tomaten-, Kartoffel- und Kürbissorten bestaunen. Dieses Mal ist die Chili an der Reihe. „Wir wollen den Leuten zeigen, welche Vielfalt es gibt. Manche kennen nur zwei, drei Sorten“, erklärt Bischof seine Beweggründe.

1000 Essensportionen verkauft

Im Schulhof sind alle Bierbänke besetzt. Die Besucher genießen die warme Septembersonne. Wem nicht warm genug ist, der kann sich zusätzlich mit Chili-Kürbissuppe oder Chili-Bratwürsten einheizen. Am frühen Nachmittag verkündet Organisator Bischof stolz: „Wir haben schon 1000 Essensportionen verkauft.“

Am Probierstand von Thomas Gruber von der Gärtnerei Förth aus Neusorg im Landkreis Tirschenreuth in der Oberpfalz können mutige Chili-Fans verschiedene Chilisorten unterschiedlicher Schärfegrade kosten. Er passt auf, dass sich niemand übernimmt: „Die Unerfahrenen sollen sich mit einer schärferen Paprika herantasten.“ Ein Schild warnt: „Chiliverkostung auf eigene Gefahr.“

Falls es doch mal zu scharf wird, stehen Milch oder im Ernstfall auch zwei Sanitäterinnen vom Bayerischen Roten Kreuz bereit. Vor Grubers Stand bildet sich eine Menschentraube. Viele sind überrascht, als er erklärt, dass gar nicht die Kerne das Schärfste sind, sondern die meist weiße Plazenta, an der die Kerne hängen.

Das Herzstück der Chili-Pflanzen-Ausstellung in der Schulturnhalle kommt auch aus der Gärtnerei Förth. „Der Weltmeister steht da oben beim Basketballkorb“, sagt Edmund Reck, Vorstandsmitglied des Obst- und Gartenbauvereins, und zeigt auf die Carolina Reaper mit ihren roten Früchten. Sie ist die schärfste Chili der Welt. Rund 1,5 Millionen Scoville hat sie, das ist die Maßeinheit für Schärfe. Bischof erklärt: „Um die Schärfe eines Tropfens der Carolina Reaper zu neutralisieren, muss man mit 1,5 Millionen Tropfen Wasser verdünnen.“

Etwa 70 verschiedene Chilisorten sind in der Turnhalle vertreten, 65 davon hat Reck selbst angezüchtet. Andreas und Karin Batke sind extra aus Nürnberg zum Chili-Tag nach Poxdorf gekommen: „Mein Mann isst gerne scharf. Jetzt probieren wir das mal aus, die Pflanzen selber zu ziehen und hier kriegen wir die Infos.“

Schon vor Ende der Veranstaltung freut sich Organisator Bischof sehr über die erfolgreiche Aktion: „Ich bin überzufrieden. Das ist das schärfste Fest in Franken gewesen.“

 

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