Wie gesund sind deutsche Kinder und Jugendliche?

FORCHHEIM - Wie gesund sind Deutschlands Kinder und Jugendliche? Das Umweltbundesamt will es genau wissen und hat deshalb eine große Umweltstudie in Auftrag gegeben. Auch die Forchheimer Familie Werner nimmt mit ihrem neunjährigen Sohn Philipp an dem bundesweiten Test teil.

Die Hauptperson lässt sich nicht blicken: „Philipp ist momentan im Schullandheim“, verrät die Mutter des Neunjährigen, Regina Werner. Die 50-Jährige und ihr Ehemann Günter haben schon an der Vorab-Studie „Kiggs“ teilgenommen, bei der es ebenfalls um die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ging.

Um verlässliche Daten zu bekommen, unternehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Umweltbundesamtes momentan eine ganze Reihe von Hausbesuchen, in deren Rahmen unter anderem ein Feinstaub-Messgerät 60 Minuten lang den Ist-Zustand in der normalen Lebensumgebung der jungen Testpersonen ermittelt.

Auch der Lärmpegel, der auf den bevorzugten Aufenthaltsraum — in Philipps Fall sein Schlaf- und Spielzimmer — einwirkt, wird gemessen. Zudem muss eine Urinprobe des Probanden abgegeben werden, aus der die tatsächliche Belastung mit Schadstoffen, Schwermetallen und anderen die Gesundheit beeinflussenden Substanzen bestimmt werden kann. Um die Werte richtig einordnen zu können, müssen die Familien einen relativ umfangreichen Katalog von detaillierten Fragen beantworten.

Gestern besuchte Dietmar Ebert, dessen Arbeitgeber im Auftrag des Umweltbundesamtes die Erhebungen durchführt, die Familie Werner, um wichtige Lebens-Parameter des kleinen Philipp abzufragen. Eine Liste, die vom Material der Böden und Bodenbeläge bis zu Herkunft und Verwendung des Trinkwassers, von der Heiztechnik bis zum Schulweg, vom Freizeitverhalten bis zur durchschnittlichen Aufenthaltsdauer im Schlafzimmer reicht. 2500 Haushalte in ganz Deutschland sollen in der Summe für ein repräsentatives Ergebnis der Studie sorgen.

Das Umweltbundesamt interessiert sich freilich auch für jene Faktoren, die von den Familien nicht beeinflusst werden können: Industriebetriebe sind in dem Gebiet zwar Mangelware, es gibt aber in der Nähe eine Schlosserei und der Auto-, Zug- und Flugverkehr sorgt für einen Lärmpegel, der höher ist als anderswo.

Die genauen Ergebnisse der Luft- und Urinanalyse gibt es in ein paar Monaten. Wichtige Mosaiksteine für ein großes Gesundheitsbild der deutschen Jugend.