Wie praktisch sind die Haltestellen im Landkreis Forchheim?

10.2.2017, 06:10 Uhr
Für viele Menschen ist der Einstieg in einen Bus eine wahrliche Hürde, die nicht so einfach zu bewältigen ist.

© Roland Huber Für viele Menschen ist der Einstieg in einen Bus eine wahrliche Hürde, die nicht so einfach zu bewältigen ist.

Eine Bestandsaufnahme der Infrastruktur bildet die Grundlage für eine Bewertung der Haltestellen: Auf Basis derer soll entschieden werden, welche vorrangig barrierefrei ausgebaut werden sollen und welche vorerst bleiben, wie sie sind.

Die Zahlen zählen

Das Landratsamt hat daraufhin eine Prioritätenliste über sämtliche Haltestellen des ÖPNV im Landkreis Forchheim angefertigt und diese in vier Stufen eingeteilt. Bei der Festsetzung wurden unter anderem die Einsteigezahlen sowie Überlegungen herangezogen, welche Haltestellen vermehrt von mobilitätseingeschränkten Personen genutzt werden könnten, also sowohl von behinderten Menschen, aber auch beispielsweise Eltern mit einem Kinderwagen.

Dabei sollte Priorität 1 schnellstmöglich, Priorität 2 bis 2019 umgesetzt werden und für die dritte Klasse sollte es zumindest bis 2019 konkrete Umbaupläne geben. Für den Markt Egloffstein ergibt sich daraus eine besondere Relevanz, weil von den dort vorhandenen zwölf Haltestellen nur die Haltestelle in Hundshaupten am Wildpark, die nur am Wochenende angefahren wird, und die in der Talstraße am Kindergarten der ersten Priorität angehören. Diese soll zurückgestuft werden, wenn die geplante Umsteigeanlage in der Talstraße am Wanderplatz fertig gestellt ist. Sie hat sich durch eine dichtere Taktung der Busse und der Bedeutung Egloffsteins als Verkehrsknotenpunkt für den östlichen Landkreis zu einem stark frequentierten Umsteigepunkt des ÖPNV entwickelt.

Bei der Suche nach Alternativstandorten wurde der heutige Wanderparkplatz am Ortseingang Egloffsteins aus Richtung Hammerbühl in die engste Auswahl gezogen. Neben den allgemeinen Standortvorteilen spricht für diesen Platz, dass hierdurch zeitlich knappe Umsteigeverbindungen in Hammerbühl, die zu gefährlichen Verkehrssituationen führen, seltener werden.

Mündliche Vereinbarungen zwischen dem Bürgermeister und dem Landrat hatten zum Inhalt, dass der Markt Egloffstein als Träger des Aufwands für ÖPNV-Haltestellen das Grundstück zur Verfügung stellt und der Landkreis aufgrund der überörtlichen Bedeutung dieses Umsteigeplatzes die Baukosten dafür übernimmt.

Um zukünftig weitere Umsteigeplätze im Landkreis analog behandeln zu können, hat der Bau- und Verkehrsausschuss des Landkreises beschlossen, sich an den Baukosten in Form eines Zuschusses in Höhe von 255 000 Euro zu beteiligen, was in etwa eine Übernahme von 100 Prozent der geschätzten Kosten bedeutet.

Es bietet sich an, die verbleibende Restfläche in zeitgemäße ÖPNV-Parkplätze mit Pkw-Stellplätzen, Behindertenparkplätzen, Mutter-Kind-Parkplätzen und E-Mobilität-Ladesäulen umzugestalten. Die Mitglieder des Marktgemeinderates begrüßten die Umplanung wie beschrieben.

Jetzt geht es los

Nachdem das Ingenieurbüro Weyrauther aus Bamberg schon seitens des Landkreises damit betraut wurde, die Planung der ÖPNV-Anlage zu übernehmen, beauftragte der Marktgemeinderat die Verwaltung, mit dem Ingenieurbüro Weyrauther einen Ingenieurvertrag gemäß der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure über die Umplanung der Restfläche in eine "Park & Ride"-Anlage abzuschließen.

Die dafür entsprechende Förderung soll bei der Regierung von Oberfranken beantragt und die erforderlichen Mittel in Höhe von 125 000 Euro im Haushalt 2017 und in den Finanzplanungsjahren 2018 und 2019 eingearbeitet werden.

Die Ratsmitglieder nahmen die Entwurfsplanung so zur Kenntnis und regten an, unter der Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten möglichst viele Stellplätze für Pkw einzuplanen. Die jeweiligen Planentwürfe oder Varianten sollen dem Gremium nach Planungsfortschritt noch einmal vorgestellt werden. Die Zustimmung erfolgte ohne Gegenstimme.

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