Wiesent-Center hat Insolvenz angemeldet

25.1.2017, 18:30 Uhr
Wiesent-Center hat Insolvenz angemeldet

© Foto: Ralf Rödel

Die Wiesent-Center GmbH, die im Jahr 1999 die alte Spinnerei gekauft hatte, hat nicht mehr genug Geld, um offene Rechnungen zu bezahlen. „Es handelt sich um Forderungen im sechsstelligen Bereich“, sagt Peter Röger, der im Auftrag des eigentlichen Insolvenzverwalters, Ulrich Pfeifer, Auskunft über den aktuellen Stand gibt. Auf das Geld warte ein „öffentlich-rechtlicher Gläubiger“.

Wie kam es dazu, dass ein Unternehmen, das in den letzten Jahren sehr erfolgreich mit Immobilien handelte, so pleite ist, dass die Insolvenz eingeleitet werden muss?

Los ging 1999, als Heinrich Stöcklein gemeinsam mit Peter Wolf die Spinnerei kaufte und danach die 70 000 Quadratmeter Fläche als Gewerbehof Wiesent-Center vermarktete. Später, im Jahr 2011, schied Peter Wolf aus dem Unternehmen aus und Stöckleins Tochter Julia, damals 20 Jahre alt, trat ein. Ein Blick ins Unternehmensregister des Bundesanzeigers verrät: Seit Mitte letzten Jahres ist Stöcklein aus der Geschäftsführung der Wiesent-Center GmbH ausgetreten.

Das Unternehmen lief nicht schlecht, es scheiterte, im Gegenteil zu anderen Investoren, nicht an der großen Industriebrache „Spinnerei“. „Der Großteil der Immobilien der Wiesent-Center GmbH wurde positiv entwickelt“, sagt Rechtsanwalt Röger, der im Übrigen auch als Insolvenzverwalter des Forchheimer Restaurants Enno tätig ist. Die Wiesent-Center GmbH verkaufte in den letzten Jahren zahlreiche Objekte auf dem Spinnereigelände. Und das zum größten Teil an die Ecoloft AG, in der Heinrich Stöcklein ab 2013 für kurze Zeit in der Vorstandschaft war. Der Aktiengesellschaft mit Sitz im Wiesent-Center gehört jetzt der größte Teil der Flächen der alten Spinnerei.

Die Wiesent-Center GmbH hingegen hat nur noch wenige Restbestände im Angebot, insgesamt handelt es sich um sieben Objekte. Über Besitz verfügt die Wiesent-Center GmbH also durchaus noch, nur eben nicht über die flüssigen Mittel, um ihre Rechnungen zu begleichen. „Es wurden zu hohe Preise verlangt“, erklärt Röger, warum die übrigen Immobilien nicht schon verkauft wurden, bevor die Rechnungen platzten. Der logische Schritt für das Rechtsanwaltsbüro aus Bayreuth ist also, zu versuchen, den Restbestand an Immobilien zu verkaufen, um von dem Geld, das dadurch erzielt wird, die Schulden zurück zu zahlen.

Bleibt danach noch etwas übrig, geht der Gewinn an die Gesellschafter. Die Chancen dafür stehen gar nicht so schlecht. Verkauft werden sollen in den nächsten zwei Jahren neben dem Torgebäude, in dem das Blumengeschäft ist, auch der Kiosk dahinter sowie das Verwaltungsgebäude der Spinnerei. Auch eine alte Backstein-Lagerhalle steht zum Verkauf.

Wer sich für die zum Verkauf stehenden Immobilien der Wiesent-Center GmbH interessiert, kann sich an Rechtsanwalt Peter Röger wenden — entweder per Mail an peter.roeger@pluta.net oder per Telefon unter der Nummer (09 21) 78 77-8 06.

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