Wiesenthau hat keinen Bauplatz zu verkaufen

24.1.2015, 11:00 Uhr
Wiesenthau hat keinen Bauplatz zu verkaufen

© Franz Galster

Das Thema wurde intensiv in der jüngsten Gemeinderatssitzung beraten. Ergebnis: Die Planungsgruppe Strunz, Bamberg, erhält einen Planungsvertrag für das Gebiet Dorfäcker in Schlaifhausen. Ausgabe: 20 000 Euro. Dabei handelt es sich um ein Grobkonzept, wie das Bebauungsgebiet aussehen könnte. Enthalten sind Themen wie Grünordnung, Lärmschutz oder auch Bodenproben. So soll eine solide Basis zur weiteren Entscheidung geschaffen werden. Beantwortet werden sollen Fragen wie: Welche weiteren Kosten sind zu erwarten? Ist das Projekt überhaupt sinnvoll realisierbar? Dann sind auch die Grundstückseigentümer gefragt, mitzuwirken. „Ich könnte jeden Tag zwei Bauplätze verkaufen, es ist einfach nichts vorhanden und wenn noch ein Platz da ist, wird er nicht hergegeben“, stöhnt der Gemeindechef.

Er blickt mit Sorge auf die Erhaltung der Infrastruktur wie Schule oder Kindergarten und im weiteren auf das Dorfleben und die Vereine. „Wenn wir jungen Leuten im klassischen Alter, wo sie auch Kinder bekommen, nichts mehr anbieten können, verfällt unser Dorf“, warnt er eindringlich. Es werde unattraktiv. Entweder es gelinge jetzt oder das Thema Dorfäcker ist gestorben, gibt sich Drummer kämpferisch. Das müssen auch die Eigentümer wissen.

Über Jahre versuchte sein Vorgänger Hans Weisel, das Projekt auf die Beine zu stellen. Erfolglos. Da könnte ein neuer Anlauf mit einem neuen Gesicht eine Chance auftun. Es ist das klare Ziel, bis Ende März/April 2015 eine Vorplanung auf den Tisch zu bekommen: „Dann muss entschieden werden, ob wir an dieser Stelle weitermachen oder nicht“, betont Drummer wiederholt.

Das Geld für die Grobplanung sieht er gut investiert und ist sich mit dem Gemeinderat einig. Im Vorfeld hatte er alle in Frage kommenden Grundstückseigentümer zusammengerufen. Eine Richtung deutet sich zumindest an, äußerte Drummer ganz vorsichtig.

Einfacher stellt sich der Restausbau der Breitbandversorgung dar. Hier strebt der Rat eine interkommunale Zusammenarbeit mit Pinzberg an. Auf den alten Gemeindeschlepper will die Gemeinde noch nicht verzichten. Er soll mit 4000 Euro nochmal ertüchtigt werden. Außerdem beschloss der Rat, zwölf Sitzbänke für öffentliche Flächen wie Friedhof oder Freizeitgelände anzuschaffen.

Die Gemeinde war von einem Anlieger am Dorfweiher verklagt worden, wo angeblich das Wasser Schäden am Haus anrichtete. Ein Gutachten bestätigte diesen Sachverhalt aber nicht, wie Drummer mitteilte.

Marginale Bettenzahl

Die wirtschaftliche und ideelle/kulturelle Bedeutung des Tourismus für die Dörfer rund ums Walberla waren Kernthemen Helmut Pfefferles, der als Vorsitzender des Tourismusverbands „Rund ums Walberla“ vor dem Gemeinderat referierte. Er zeigte die Chancen einer attraktiven Region auf, deren Ressourcen gerade auch im Raum Wiesenthau/Schlaifhausen sowohl bei Tagesgästen wie auch bei Übernachtungsgästen noch viel zu wenig genutzt würden.

Dabei generiert die Region des Tourismusvereins nach seinen Ausführungen mit 220 stabilen Arbeitsplätzen heute 10,2 Millionen Euro Umsatz. 240 Betten stehen in den Gemeinden Leutenbach, Kirchehrenbach, Kunreuth und Wiesenthau in privaten Ferienwohnungen, davon allein 155 in der Gemeinde Leutenbach. Wiesenthau bringt es trotz hervorragender Lage vor dem Walberla auf lediglich fünf Betten.

Pfefferle verwies auch auf die Bereicherung der Orte, die Bedeutung für Gastronomie und Gewerbe. Er wünscht sich, dass die Gemeinden die Arbeit des Tourismusvereins stärker unterstützen. Die Kommunen rund ums Walberla, wo 61 000 Übernachtungen anfallen, zahlen zurzeit zusammen 1500 Euro im Jahr an den Tourismusverein. Egloffstein, wo 35 000 Übernachtungen zusammenkommen, so sein Vergleich, unterstützt die Tourismusaktivitäten mit 18 000 Euro.

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