WM-Erfolge sind der Kegel-Basis zu verdanken

11.5.2015, 18:50 Uhr
WM-Erfolge sind der Kegel-Basis zu verdanken

© Foto: privat

„Am liebsten würde ich mir Urlaub nehmen und jeden Tag zu den Wettkämpfen fahren. Es sind immer 500 oder 600 Zuschauer da und sorgen für eine Stimmung, die ich bei zahlreichen deutschen Meisterschaften nie erlebt habe. Dazu beeindruckt mich das Niveau der Akteure: Das ist absoluter Leistungssport. Ein Weltrekord ist auch schon gefallen. Wenn die Herren am kommenden Wochenende eingreifen, dürfte die 700-Holz-Marke geknackt werden. Da kannst du als Amateur, der sich über eine 500er-Runde wahnsinnig freut, nur staunen über so viel Konstanz. Es ist eine andere Welt.

Dass der deutsche Nachwuchs unter den bekannt starken Nationen vom Balkan und aus Osteuropa so erfolgreich gestartet ist, bestätigt den Trend bei uns in der Region. Der Kegelsport ist meiner Einschätzung nach auf dem Vormarsch vom Rand in die Breite. Gerade im Jugendbereich haben einige Vereine regen Zuwachs. Das macht sich natürlich auch in der Spitze bemerkbar. Schon auf Kreisebene werden Talente gefördert und gefordert. Unsere Kaderspieler trainieren jede Woche einmal mit der Auswahl und haben neben der Punkterunde im Verein noch eine Bayernliga, in der sie an den Wochenenden im Einsatz sind. Hier leistet die Basis die Arbeit, die über unregelmäßigere Treffen auf Bezirks- und Landesebene schließlich auch in der Nationalmannschaft ankommt. Immer professioneller kümmert sich hier der Trainerstab um die Topspieler, die je nach ihren Stärken für die verschiedenen Disziplinen ausgesucht werden. Gradmesser ist dabei nicht immer der Gesamtschnitt, sondern auch Kondition und Teamfähigkeit. Zudem betreut ein Physiotherapeut die Spieler und gibt Anregungen für gezielte Aufwärm- und Regenerationsübungen.

Ein Grund, warum sich die deutschen Junioren international behaupten, liegt in der Erfahrung. Sie kennen das mittlerweile gängige 120-Wurf-System mit vier Runden a 30 Wurf (15 in die Vollen/15 Abräumen). Ich als Ü30-Spieler habe fast eine dreiviertel Saison gebraucht, um mich umzustellen. Seit nicht mehr nur das Gesamtergebnis mit Durchgängen über 50 Würfe zählt und es einzelne Sätze gibt, können kleine und Fehler Konzentrationsaussetzer entscheidend sein. Die können nicht mehr so leicht ausgebügelt werden. Es steckt mehr Taktik und Spannung im Spiel. Trotzdem haben auch unsere Männer in der Mannschaft Medaillenchancen. Zu den Favoriten gehören Serbien und Rumänien.“

 

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