Wohin mit dem Rad am Forchheimer Bahnhof?

14.12.2017, 06:00 Uhr
Wohin mit dem Rad am Forchheimer Bahnhof?

© Foto: Ralf Rödel

Der Kirchehrenbacher Pendler Christian Rothmund arbeitet in Nürnberg. Vom Fuße des Walberla fährt er morgens fast täglich mit dem Rad zum Forchheimer Bahnhof. Und fast täglich das gleiche Bild auf der Ostseite: Ganze zwei Radständer mit Platz für etwa 30 Fahrräder, die selbst an einem kalten Wintermorgen um sieben Uhr schon alle besetzt sind. "Das führt halt dazu, dass man sein Fahrrad doch wieder an irgendwelche Bäume, Bauzäune oder Geländer ketten muss", sagt er. "Und das, obwohl eigentlich genug Platz für noch wesentlich mehr Radständer wäre."

Wer ist verantwortlich für die Pendlerparkplätze am Bahnhof – für Räder wie Autos? "Es ist eine Kombination aus Stadt und Bahn: Wir machen die Bahnanlagen, die Stadt kümmert sich um das, was ringsrum passiert", erklärt ein DB-Sprecher. "Fragen Sie also lieber mal bei der Stadt nach."

Umstrittene Reform

"Diesen Reflex der Bahn kenne ich", antwortet Roland Brütting, im Forchheimer Ordnungsamt zuständig für den Straßenverkehr. Ein "Reflex" auf rechtlich sicherem Grund: Seit einer Reform Mitte der 1990er ist die Bahn zu derlei Bauarbeiten abseits der Anlagen nicht mehr verpflichtet – und die Kommunen müssen ran (wir berichteten).

Das kommt die Rathäuser teuer zu stehen. Und wenn für Parkplätze Bahnflächen benötigt werden, ist die Bereitschaft der DB, solche Flächen an die Kommunen abzutreten, nicht allzu hoch – private Investoren versprechen da mehr Geld als klamme Gemeinde-Kassen.

"Für mich ist das Ganze nicht einleuchtend", sagt Roland Brütting. "Wenn man heute irgendwo einen Supermarkt hinstellt, ist man ja auch in der Pflicht für seine Kunden Parkplätze zu schaffen." Auch der Amtsleiter für Stadt- und Verkehrsplanung, René Franz, sieht das so: "Früher war nur die Bahn Hauptverantwortlicher für diese Park-and-ride-Anlagen. Seit der Gesetzesänderung schlagen wir Kommunen uns damit herum, das alles im Haushalt zu finanzieren." Nun sei aber die Staatsregierung langsam auf das Problem aufmerksam geworden. "Speziell für Fahrradstellplätze, Park & Ride und Elektro-Fahrzeuge gibt es jetzt ein neues Förderprogramm", so Franz. "Da wollen wir reinkommen."

Nichtsdestotrotz erklärt der Bauamtschef, dass man in Sachen Fahrradstellplätze an der Bayreuther Straße natürlich nachrüsten werde – "wenn wir sehen, dass die gerade erst fertigen Stellplätze tatsächlich so gut angenommen werden, ist das ja kein Problem noch ein paar neue hinzustellen."

"Perle" der Stadt

Bei Autos ist das nicht ganz so einfach. Wie steht es momentan um die vorhandenen Pendlerparkplätze für Pkw? "Naja, die Fläche der beiden großen Bahnhof-Pendlerparkplätze Am Stahl und an der Haidfeldstraße lässt sich nicht mehren", erklärt Franz. Man könnte sich bei entsprechend größerem Parkplatz-Bedarf "höchstens überlegen, ob wir aus den Parkplatz-Flächen Parkdecks machen".

Dennoch sollen im Rahmen des Isek (Integriertes städtebauliches Konzept) -Prozesses die Flächen um den Bahnhof "Der ist immerhin eine Perle der Stadt", so Franz) auch hinsichtlich neuer Parkmöglichkeiten untersucht werden.

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