Zirkart-Festival: In Blumentöpfen jonglieren

24.8.2016, 08:45 Uhr
Zirkart-Festival: In Blumentöpfen jonglieren

© Fotos: privat

Wer an das Zirkart-Festival 2014 denkt, der erinnert sich bestimmt an den Trampolinkünstler Max Calaf Sevé, der sich so humoresk-artistisch im Luftsprung seiner Kleider entledigte. Oder an das Duo Doble Mandoble, die mit Klappleitern unglaubliche Sachen angestellt haben. Oder die Feuerjonglage zum Elektroswing, das Riesenrad, die Luftakrobaten . . . Was soll man da 2016 bei der dritten Auflage des Zirkart-Festivals bieten? Die Antwort: Das Junge Theater Forchheim mit Festivalleiter Lorenz Deutsch und seinem Team um Annika Gloystein haben sich für eine Mischung entschieden. Ein Teil der 20 Künstlergruppen, die in diesem Jahr engagiert worden sind, haben in Forchheim schon ihre Fertigkeiten gezeigt, ein Teil ist zum ersten Mal dabei. Und eine Künstlerin feiert in Forchheim sogar ihre Deutschlandpremiere. „Allen ist gemeinsam, dass ihr Programm in Forchheim noch nicht gezeigt wurde“, sagt Annika Gloystein.

„Wir beobachten die Szene, schauen was zu uns passt und zur Kulisse. Der persönliche Kontakt ist oft entscheidend“, erzählt Lorenz Deutsch, der selbst mit den StickBrothers im Metier aktiv ist. Ein paar künstlerische Appetithappen hat das Junge Theater beim Pressegespräch serviert.

„2elektronenvolt“ zum Beispiel, ist ein Trio, das sich eigens für das Zirkart-Festival zusammengetan hat und dort eine philosophische Feuerschau mit Musik präsentiert. „Der Ursprung der Liebe“ heißt das Stück, in dem Jonas Lochner das Marimbaphon spielt und Christoph Sung nebst Tabea Mühlhaus für einen Genremix aus Tanz, Akrobatik und Feuerartistik sorgen.

Zirkart-Festival: In Blumentöpfen jonglieren

© Fotos: privat

Pflanzenfreunde werden bei „La Trocola Circo“ neue Nutzungsmöglichkeiten für Blumentöpfe kennenlernen. In „Potted“ jonglieren die Spanier mit kleinen Töpfen, in riesigen Töpfen, und auf großen Töpfen. „Sehr fantasievoll. Da zeigt sich die gelungene Kombination aus Artistik und Theater“, erzählt Lorenz Deutsch. Überhaupt zum ersten Mal auf deutschem Boden tritt Shakti Olaizola auf, ebenfalls aus Spanien. Sie zeigt, wie Artisten Bücher lesen. Während sie liest und dabei ihrem Körper die außergewöhnlichsten Positionen abringt, teilt sie ihre Lese-Erlebnisse mit. Extra für Forchheim wurde eine deutsche Übersetzung eingespielt.

Eine ganz neue Technik war Ausgangspunkt für Stefano di Renzo, sein Programm „Hold on“ zu entwickeln. Das Schlappseil auf dem er turnt, ist nur an einer Seite befestigt, die andere hält er selbst. Das Ganze funktioniert mittels einer Technik, die sich der studierte Ingenieur selbst ausgedacht hat. „Heinz Baut“ und das vier Stunden lang vor der Marienkapelle. Heinz (alias Julian Bellini) klettert mit Stangen und Seilen in die Höhe und baut dabei Stück für Stück einen aberwitzigen Turm.

Zwischen vier Minuten und vier Stunden dauern die verschiedenen Vorstellungen. „Heinz Baut“ ist dabei der Marathon-Mann und dabei vielleicht eher etwas, um immer wieder vorbei zu flanieren und sich den Fortschritt anzuschauen.

Zu den alten Hasen gehören unter anderem Luftakrobatin Jana Korb, die 2014 mit „Vintage! Women! Variatè“ in Forchheim war, genauso wie die Gruppe Guixot de 8, die schon 2012 im Pfalzgraben ihre Schrottspielzeuge zeigten, bei denen die Besucher eingeladen sind, ihre Geschicklichkeit zu testen. Das Ensemble „vordemtheater“ (2014) hat dieses Mal ein Stück rund ums Fallen und Scheitern im Gepäck. Und Peter Spielbauer, 2012 schon mit von der Partie, präsentiert „Max“ — Maschinentheater mit verdrehtem Sinn“. Trampolin-Striptease ist dieses Mal nicht dabei.

 

Keine Kommentare