ZirkArt: Von den Leiden des jungen Rucksacks

11.9.2014, 17:48 Uhr
 ZirkArt: Von den Leiden des jungen Rucksacks

© Foto: privat

Den Kindern die Sachen hinterherzuräumen, kein Aufreger-Thema für geübte Mütter. Speziell wird es, wenn es sich bei den Sachen um die Taschen-Inhalte sämtlicher weiblicher Verwandter auf einer Familienfeier handelt, weil die zweijährige Tochter gerade ihre neugierige Phase hat. Annette Grabiger sammelte erst die Tochter, dann Tampons, Lippenstifte, Kaugummis und Co. ein, bemühte sich, souverän zu wirken und weiterzufeiern. In Otto-Normal-Familien wäre daraus allenfalls eine launige Anekdote für den 18. Geburtstag der Tochter geworden. Grabiger aber kam die Idee: „Was würden Taschen sagen, wenn sie sprechen könnten?“

Als Taschenkönigin macht sich die Bambergerin nun im Pfalzmuseum auf „Eine Reise durch das Land der Taschen“ (für Kinder ab vier Jahren). Passender könnte die Kulisse derzeit nicht sein. Gerade zeigt das Museum eine Sonderschau zum Thema Tasche (wir berichteten). „Ich bin schon sehr gespannt, wie sich meine Vorstellung in dieser Atmosphäre einfügt.“

Eine Taschenkönigin hat natürlich nicht nur eine Tasche zu bieten, in ihrem Reich tummeln sich die viele Aufbewahrungsvarianten. Da ist die glitzernde Schickimicki-Tasche mit dem Sprachfehler, der Kiga-Rucksack, der gerne mal ausschlafen würde, aber auch der distinguierte Aktenkoffer, der durch die Luft wirbelt, oder der Schulranzen mit Hang zu zermatschten Gummibärchen.

Kinder gehören zum Stammpublikum Grabigers — schon in ihrem ersten Beruf als Erzieherin. „Wenn wir ein Thema durchgenommen hatten, habe ich mir zur Lernzielkontrolle ein Theaterstück ausgedacht.“ Viele Menschen, die in sozialen Berufen arbeiten, hätten eine äußerst kreative Ader, ist Grabiger überzeugt. Es dauerte aber noch ein Sozialpädagogik-Studium lang, bis sie sich traute, als Künstlerin ihr Geld zu verdienen.

In den 90er Jahren bekam das Nachwuchs-Publikum Konkurrenz von den Erwachsenen: Annette Grabiger machte sich mit Heidi Friedrich als „Die Tanten“ im Kabarett einen Namen. Doch dann kehrten die Kinder zurück. Diesmal waren es aber die eigenen, die 2002 und 2004 geboren wurden. Der dazugehörige Vater ist ebenfalls kein Unbekannter: Mac Härder.

Grabiger nahm eine Auszeit, die sie ihren Töchtern widmete. Seit 2007 ist die Künstlerin wieder zurück auf der Bühne und fragt sich unter dem Pseudonym Annette von Bamberg „Warum immer ich?“

Für ZirkArt schlüpft Grabiger wieder in ihre Rolle als „Taschenkönigin“ und freut sich schon auf die Festival-Atmosphäre. „Ich war 2012 als Zuschauer bei ZirkArt und begeistert, dass hier Künstler und Zuschauer im Mittelpunkt stehen und weniger das Drumherum.“

SV Buckenhofen in Aktion

Nicht nur Grabiger hat am Wochenende die Kinder im Blick. Der Kreisjugendring bietet im Pfalzgraben jeweils von 15 bis 20 Uhr artistisches Spielzeug zum Ausprobieren an. Der Nachwuchs steht außerdem am Samstag um 18 Uhr im Fokus: Dann treten den Kinder- und Jugendzirkus des SV Buckenhofen und der Zirkus des Marie-Therese-Gymnasiums aus Erlangen auf der Bühne der Kaiserpfalz auf.

Die Taschenkönigin tritt auf: Am Samstag, 15.30 und 17 Uhr und am Sonntag, 15.30 und 17 Uhr, jeweils im Pfalzmuseum. Tickets gibt es bei der NN-Geschäftsstelle, Hornschuchallee 7, Forchheim. Tagestickets kosten elf Euro (ermäßigt sechs Euro), Familien zahlen 27 Euro, Kombitickets für beide Tage kosten 18 Euro (ermäßigt neun Euro), Familien zahlen 39 Euro. ZAC-Kunden bekommen Extra-Rabatt.

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