Noch kein Kampf um die besten Weihnachtsgeschenke

28.11.2011, 13:00 Uhr
Noch kein Kampf um die besten Weihnachtsgeschenke

© Mark Johnston

Was sich in der Fußgängerzone vor dem „Blumen Outlet“ auftürmt, lässt vermuten, dass die Leute heuer an weihnachtlichem Schmuck sparen. Ein großer Berg Adventskränze liegt auf dem Boden, daneben sind Gestecke aufgestellt. Bedenken, die momentan in den Medien allgegenwärtigen schlechten Zeiten führten zu einem Verzicht an Adventsdekoration, kann Alice Meszaros schnell zerstreuen. Die Angestellte des Blumengeschäfts versichert, dass am Abend wohl kaum noch Gebinde übrig sein dürften. „Wir müssen dauernd auffüllen, weil die Nachfrage so groß ist“, sagt sie. Ein mickriger Berg Tannengrün sehe schließlich nicht gut aus.

Dekoration zum ersten Advent

Bei Kunstgewerbe Staudt an der Freiheit stehen die Kunden an den Kassen Schlange. Dekorationen, Adventsgestecke, Kerzen und natürlich Krippenzubehör sei sehr gefragt, sagt Inhaber Norbert Staudt. Mehr noch: In unsicheren Zeiten würden sich die Menschen auf ihr Zuhause besinnen. Damit sie es dort schön haben, investieren sie einiges, weiß Schwiegersohn Gerd Wagner. Autofahrer, die befürchten, in der Innenstadt keinen Parkplatz zu bekommen, kann Staudt beruhigen: „Das Marktkauf-Parkhaus ist immer noch offen“.

Ein paar Schritte weiter gibt es bei „Homes & Roses“ in der Friedrichstraße eine große Auswahl an schillernden Kugeln, bunten Anhängern oder Kissen mit weihnachtlichen Motiven. Zufrieden ist Inhaberin Monika Wördehoff mit dem Kundenstrom am frühen Nachmittag. Allerdings glaubt sie, dass die unterschiedlichen Öffnungszeiten der Geschäfte Einkaufswillige abschrecken. Seit einer Woche steige der Umsatz bei ihr an, wobei ihr auffällt, dass die Menschen zurückhaltender konsumieren: „Manch einer kommt dreimal vorbei und überlegt, ob er jetzt etwas Bestimmtes kaufen soll oder nicht“, erzählt Wördehoff. Wenn dann ein anderer zuschlage, sei der Ärger groß.

Wer sich heuer dafür entscheiden sollte, einen E-Book-Reader, also ein Gerät zum Abspielen von elektronischen Büchern, zu verschenken, muss sich noch nicht beeilen, es zu ergattern. Zumindest bei der Buchhandlung Edelmann an der Freiheit gibt es davon genügend. Aber auch bei herkömmlichen Büchern üben sich die Kunden in vornehmer Zurückhaltung. „Die Leute kaufen immer später“, beobachtet Inhaber Heinz Krekeler seit Jahren.

Vielleicht ein Grund dafür, warum im City-Center beinahe gespenstische Leere herrscht. Ein anderer könnte sein, dass das Einkaufszentrum in Kürze wegen umfassender Renovierungen geschlossen wird. Viele Läden sind deshalb schon ausgezogen, andere kündigen die Schließung an, wie Juwelier Weigmann. Bis zum 31. Dezember ist das Geschäft noch offen, dann zieht Wilhelm Weigmann um in seine zweite Filiale in der Fußgängerzone. Vom Weihnachtsansturm merkt er bislang noch nicht viel. Weil er aber das ganze Jahr ein Umsatzplus verbuchen konnte, macht er sich keine Sorgen, die Menschen könnten einen Bogen um seine Ware machen. „Wir bieten Uhren und Schmuck aus der mittleren Preisklasse an“, sagt Weigmann. „Das leistet man sich schon hin und wieder.“

Auch in der Gustavstraße, abseits der großen Kundenströme, herrscht Optimismus. Im „Wein & Meer“, wo es edle Tropfen und ein Tagesgericht gibt, sind alle Stühle belegt. „Essen und Trinken geht immer“. Katrin Heybeck, die das Ladenlokal gemeinsam mit ihrem Mann betreibt, beantwortet die Frage nach der Krise lachend. Bestärkt wird ihre These von einem Paar, das ein Glas Wein genießt. Sie hätten das Beschenken zu Weihnachten aufgehört. Investieren würden sie nun in ein opulentes Festessen.

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