Zu teuer: Keine Fontänen für Fürths Fußgängerzone

6.12.2018, 12:00 Uhr
Zu teuer: Keine Fontänen für Fürths Fußgängerzone

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Im Mai 2017 erregte diese Nachricht Aufsehen: Die Fußgängerzone soll einen weiteren Brunnen bekommen. Den Anstoß gab die Fürther Wirtschaft. Eine Gruppe von Unternehmen wollte, koordiniert von der örtlichen Industrie- und Handelskammer (IHK), anlässlich des Stadtjubiläums "200 Jahre eigenständig" bis zu 100.000 Euro spenden.

Mit diesem Geld sollte kurz vor der Moststraße, auf Höhe der Buchhandlung Weltbild, ein "Zukunftsbrunnen" entstehen. Der Vorteil dieses Standorts: Schon bei der Sanierung der Fußgängerzone 2007 hatte die Stadt dort unter dem Pflaster vorausschauend für mehrere tausend Euro Leitungen und eine Kammer für die nötige Brunnentechnik installiert.

Die Unternehmer unterstützen lieber andere Projekte

Allerdings: Im Zusammenhang mit der Brunnenspende taten sich rasch Fragen auf. Reicht der beengte Straßenraum für eine so ausladende Variante aus? Kann die Anfahrt für Lieferanten, Müllabfuhr und Feuerwehr gewährleistet werden? Oberbürgermeister Thomas Jung beendete diese Diskussion, indem er einen Vorschlag des Altstadtvereins aufgriff: bodenebene Wasserspiele statt eines großen Brunnens. Im Dezember 2017 gab der Bauausschuss grünes Licht für ein "Fontänenfeld", das ins Pflaster eingelassen und abends beleuchtet werden sollte. Auf etwa acht Metern Länge und zwei Metern Breite sollte Wasser aus mehreren Düsen sprudeln.

Die Unternehmer, die ursprünglich einen Brunnen mit Skulptur sponsern wollten, unterstützten nun aber lieber andere Projekte der Stadt im Jubiläumsjahr, beispielsweise die nun anlaufende Imagekampagne. Das Rathaus beschloss also, die Wasserspiele aus eigener Tasche zu finanzieren, 150.000 Euro wurden bereitgestellt. Wegen dieser Pläne – und weil der Pachtvertrag ausgelaufen war – musste eine Bratwurstbude den Platz räumen. Anfang 2018 wurde das Edelstahlhäuschen abgebaut.

Es hätte wohl auch stehen bleiben können, denn: Nachdem die infra bei Firmen Kostenvoranschläge für die Wasserspiele eingeholt hat, sie bewegten sich laut Oberbürgermeister allesamt zwischen 420.000 und 500.000 Euro, nimmt die Stadt Abstand von dem Projekt. Fantasiepreise seien das, sagt Jung. Die Firmen könnten sie nur deshalb aufrufen, weil sie wegen der brummenden Konjunktur ohnehin voll ausgelastet seien.

Der Stadtrat hat deshalb die im Etat 2019 eingeplanten 150.000 Euro gestrichen. "Wir lassen das und greifen es vielleicht wieder auf, wenn sich die konjunkturelle Lage entspannt hat", sagt Rathauschef Thomas Jung. Die Bratwurstbude komme trotzdem nicht zurück. Jung: "Dort bleibt jetzt erst mal alles, wie es ist."

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