25 Jahre Lobby für die Bahn

14.5.2012, 13:00 Uhr
25 Jahre Lobby für die Bahn

© Winckler

Herr Beck, Sie waren Gründungsmitglied, was hatten Sie sich 1987 auf die Fahnen geschrieben?

Beck: Unser eigentliches Ziel war, die Geschichte der Eisenbahnlinien im Landkreis Fürth zu dokumentieren und in einem Museum darüber zu informieren. Wir hatten uns den historischen Lokschuppen in Zirndorf ausgeguckt. Aber die Bahn wollte 200000 Mark dafür, das war für uns allein nicht stemmbar. In einer Nacht- und Nebelaktion wurde das Gebäude dann abgerissen, obwohl es denkmalgeschützt war. Wie hier kämpfen wir bisher vergeblich um die Reaktivierung der Bibertbahn.

Wäre es nach Ihnen gegangen, wäre die Bärbel noch heute unterwegs, oder?

Beck: Sicher, und nicht nur wir wollten das. Ein Privatmann hat eine Million Mark geboten, damit sie weiterfährt. Die Bahn ließ ihn abblitzen. Es gab auch eine Unterschriftenaktion für den Weiterbetrieb, aber das hat alles nichts geholfen. Der damalige Verkehrsminister Werner Dollinger wollte schlicht an den Nebenstrecken sparen. Aber wir lassen den Kopf nicht hängen, wir glauben immer noch, dass auf der Trasse wieder was laufen kann.

Ein Idealismus, der ihnen auch schon den Vorwurf des früheren Zirndorfer Bürgermeisters Gert Kohl bescherte, sie seien realitätsfremde Schwärmer...

Kletzander: Ach, das ist politische Polemik und genauso unsachlich, wie wenn die Politiker heute immer so tun, als würden auf einer reaktivierten Linie die alten, scheppernden und rußenden Rumpeln von vor 30 Jahren fahren. Da wären moderne Dieseltriebwagen wie auf der Rangaubahn unterwegs und die hören Sie nicht mehr. Aber wenn die Politiker die Bibertbahn nur schlecht reden, ist doch klar, dass die Öffentlichkeit dagegen ist.

Nach dem Angebot der Rhein-Sieg-Eisenbahn, die Linie zu betreiben, sieht es derzeit doch gar nicht ganz düster aus, oder?

Beck: Wir sind optimistisch. Denn wenn die Politiker dieses Angebot nicht annehmen, gehören sie eigentlich in den Wald geschickt. Noch bevor die RSE dem Landkreis ihre Offerte machte, habe ich im Kreis-Verkehrsausschuss die Politiker gefragt, was sie machen würden, wenn ihnen ein privater Dritter die Kosten für die Reaktivierung abnehmen würde. Damals behaupteten sie, sie würden sofort mitmachen. Jetzt stellen sie sich so an.

Wie stellen sie sich denn an?

Beck: Nun liegt so ein Angebot vor, doch die Politiker ziehen nicht. Der Landrat windet sich, Zirndorfs Bürgermeister Thomas Zwingel ist dagegen und in Oberasbach ist der Gegenwind aus der CSU-Fraktion massiv. Nur, solange die politische Ebene nicht auf den Zug aufspringt, wird sich nichts bewegen.

Was würden Sie denn als Erfolg verbuchen?

Kletzander: Zum Beispiel, dass die Rangaubahn noch fährt, die gäbe es ohne uns auch nicht mehr.

Wieso?

Kletzander: Die Situation in Zirndorf war ein nahverkehrstechnisches Unikum. Der Zug ist vor dem Bahnhof quer über die Straße gefahren. Dann stand immer einer mit Fähnlein auf der Fahrbahn und hat die Autos ausgebremst. Mit dem gleichen Argument wie dem für das Aus der Bibertbahn — zu wenig Fahrgäste — wollte die Bahn die Strecke Mitte der 80er Jahre stilllegen. Wir haben der Bahn geraten, die Zirndorfer Züge doch mal mit den Fürther Abfahrtszeiten nach Erlangen oder Nürnberg zu vertakten. Was auch geschah. Von einer Stilllegung war danach nicht mehr die Rede. Stattdessen wurde das Gleis bei einem Riesenumbau neben die Straße gelegt.

Beck: Außerdem haben wir zwei Bücher veröffentlicht und eine ansehnliche Sammlung von Bahn-Raritäten, Fachliteratur und Videos. Wir arbeiten eng mit der Interessengemeinschaft Bibertbahn zusammen oder tauschen uns mit Partnervereinen aus. Und natürlich sammeln wir Modellbahnen und -Autos. Zum 25-Jährigen haben wir einen Märklin-Modellbahnwagen mit unserem Jubiläumsbanner verziert. Die gibt es bei den Modellbahnbörsen dieses Jahr, die wir seit zehn Jahren organisieren. Da präsentieren wir auch immer Neuheiten.

Und wie sieht es mit dem Interesse der Jugend an den ZEF aus?

Beck: Schlecht, unser jüngstes Mitglied ist 28. Wir bräuchten dringend junge Leute.

Was würde die denn bei Ihnen erwarten? Treffen sie in den Kellerräumen der Musikschule auf eine eingeschworene Gemeinschaft schrulliger Modellbahnfans, die an Bahnlandschaften basteln?

Kletzander (lacht): Also schrullig, dieses Wort verbiete ich mir. Aber es ist schon so, dass wir neben unseren eher kulturellem Ziel, die Geschichte der Bahnlinien zu dokumentieren, auch Modellbahnfans sind.

Beck: Das ist zwangsläufig so. Wenn man seine geliebte Eisenbahn nicht in der Realität hat, ist es doch schön, wenn man sie wenigstens im Modell fahren sieht.

Haben Sie denn daheim auch eine Modellbahn im Haus aufgebaut?

Beck: Blöde Frage, natürlich, auf dem Dachboden.

Kletzander: Bei mir steht sie im Keller.

Die ZEF treffen sich jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat ab 19 Uhr in ihrem Vereinsheim in der Homburger Straße 1 in Zirndorf. Die Modellbahnbörsen in der Paul-Metz-Halle finden heuer am 20. Mai und am 14. Oktober, jeweils von 10 bis 15.30 Uhr statt. Internet: zef-ev.de

 

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