30 Millionen Euro: HLG wird aufwendig saniert

2.8.2017, 06:00 Uhr
30 Millionen Euro: HLG wird aufwendig saniert

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Die Stadträte läuteten am Mittwoch den Start des sogenannten Vergabeverfahrens ein: Ab September wird das Rathaus ein Architekturbüro suchen, das die Baumaßnahme begleitet – und diese hat es in sich. Eine erste grobe Schätzung geht von rund 30 Millionen Euro aus, die in das HLG fließen werden.

"Niemand braucht zu glauben, dass das in zwei oder drei Jahren zu schaffen ist", sagte Markus Braun. Der Bürgermeister und Schulreferent rechnet vielmehr mit fünf bis zehn Jahren. Spätestens Anfang 2018 soll ein Architekturbüro gefunden sein; dessen Planungszeit veranschlagt er mit einem guten Jahr. Folglich beginnen die eigentlichen Arbeiten ihm zufolge frühestens 2019.

Nach Stand der Dinge werden zunächst ein oder zwei Neubauten errichtet: Der eine könnte auf dem unbefestigten Parkplatz vor dem sogenannten Ufo entstehen, der andere im Altbau-Pausenhof, wo gegenwärtig Schüler der benachbarten Ullstein-Realschule in vier Containern lernen. Die Neubauten sollen anschließend als Ausweichquartier dienen, wenn der HLG-"Neubau" aus den 70er Jahren im laufenden Betrieb saniert wird. Laut Braun denkt das Rathaus über einen Teilabriss des verbrauchten Gebäudes nach.

Dass die Stadt nun den nächsten Schritt in Richtung Baustart gehen kann, ist dem Raumprogramm zu verdanken, das – genehmigt von der Regierung von Mittelfranken – jetzt endlich vorliegt. Schon 2015/16 hatten Stadt und Schule den künftigen Platzbedarf des HLG angemeldet. Weil der Freistaat Anfang 2017 die Rückkehr zum G9 beschloss, musste er aber erneut überarbeitet werden.

57 Klassen

Die Regierung geht jetzt von 57 Klassen aus und somit von fünf mehr als bei den früheren Planungen. Langfristig rechnet sie mit einem Anstieg der Schülerzahlen auf 1400 Mädchen und Jungen. Auf Wunsch des HLG wurde nicht nur ein dritter Zeichensaal in das Programm aufgenommen, sondern auch ein "Natur-und Technikraum", beide mit dazu gehörigen Vorbereitungs- und Sammlungszimmern.

Das immer drängendere Thema Inklusion beschert der Schule "Rückzugs-, Aufenthalts- und Arbeitsräume" in einer Größe von 56 Quadratmetern. Die Mensa soll auf 700 "Essensteilnehmer" ausgerichtet werden, wobei laut Prognosen 465 vom HLG und 175 von der Ullstein-Realschule kommen werden. Außerdem drängt die Regierung auf den Bau einer Pausenhalle.

"Das wird eine Mammutaufgabe für die Schule", sagte SPD-Stadträtin Birgit Arnold. Sie bemängelte, dass die Regierung die gewünschten "Seminarräume" als nicht förderfähig eingestuft hat, obwohl das HLG als Seminarschule Lehrer ausbildet. Laut Bürgermeister Braun wird die Stadt diese Räume trotzdem bauen lassen – auch wenn sie für die Kosten womöglich alleine geradestehen muss.

Braun geht davon aus, dass der Freistaat sämtliche Räume, die wegen der Rückkehr zum G9 errichtet werden müssen, zu hundert Prozent bezahlen wird. Bei allen anderen förderfähigen Arbeiten hofft er, dass das Land um die 50 Prozent der Kosten trägt.

Von einem "Kraftakt" sprach CSU-Rätin Birgit Bayer-Tersch. Neben dem HLG werden ihr zufolge nicht nur die benachbarte Real- und die Mittelschule die Arbeiten zu spüren bekommen, sondern auch die Anwohner, denen der Parkplatz verloren geht.

Oberbürgermeister Thomas Jung nennt die HLG-Sanierung "die größte Schulbaumaßnahme der Stadt". Markus Braun maß ihr sogar eine historische Dimension bei: Mit ihrer Zustimmung würden die Stadträte die Frage, ob Fürth ein viertes Gymnasium benötige, endgültig mit Nein beantworten. "Wir werden versuchen, den erhöhten Platzbedarf bei den Baumaßnahmen fürs HLG und das Schliemann abzubilden", so Braun. Gegenstimmen gab es keine.

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