4000 Schüler auf Berufssuche in der Stadthalle

FÜRTH - Gut 4000 junge Leute an zwei Messetagen: Die Stadthalle Fürth wird zu klein für die Ausbildungsmesse „Vocatium Mittelfranken“. Deshalb findet die Kontaktbörse für Schüler und Studierende im nächsten Jahr in der Nürnberger Meistersingerhalle statt.

Harald Huxhagen berät die Jugendlichen am laufenden Band. Er ist bei MAN zuständig für die Ausbildung zum technischen Produktdesigner, dem Nachfolger des früheren Berufsbildes technischer Zeichner. Seine Erfahrung auf der Ausbildungsmesse an diesem ersten Vormittag: „Viele der Schüler stellen gezielte Fragen, andere sind sich noch unsicher, ob sie die technische oder kaufmännische Richtung einschlagen wollen.“ Aber praktisch alle kamen mit einem festen Termin an die Stände der Aussteller, das haben die Veranstalter so konzipiert und organisiert. Das MAN Motorenwerk ist einer von 76 Ausstellern und erstmals dabei.

Die Fabrik in Nürnberg wächst auch personell. 4400 Mitarbeiter entwickeln und bauen inzwischen in der Südstadt Motoren, vor einem Jahr waren es noch 4000. Weil zudem alt gediente Mitarbeiter in Rente gehen, schafft der Nutzfahrzeughersteller pro Jahr zehn Ausbildungsplätze mehr. In diesem September fangen 60 Azubis an und in zwei Jahren sollen es 80 sein. Erstmals auf der inzwischen vierten Ausbildungsmesse dabei ist auch Lehrerin Renate Jäkle vom Gymnasium in Feuchtwangen. „Unsere Schüler brauchen Hilfe“, sagt sie. „Ohne Vorbereitung bringt ein Messebesuch wenig.“

Diese Vorbereitung leistet das Institut für Talententwicklung (IfT), das Ausbildungsmessen an 41 Standorten in ganz Deutschland anbietet. Vorher besuchen IfT-Mitarbeiter die Schulen, 70 etwa in Mittelfranken, und präsentieren ihr Konzept. Wenn Schüler mitmachen wollen, melden sie sich dazu an und können vier Termine buchen. Zur Messe bringen sie ihre vorbereiteten Fragen an die Betriebe und Bewerbungsmappen mit.

Worin sich Vocatium (deutsch: Berufung) von anderen Bildungsmessen unterscheidet, erläutert Projektleiterin Jasmin Widmann: „Wir veranstalten keine Durchlaufmessen, sondern koordinieren Zeitfenster und Termine. Dadurch vermeiden wir Gedränge an den Ständen. Es sind stets höchstens 1000 Besucher gleichzeitig vor Ort.“

Auf Ausstellerseite sind viele Branchen präsent, von Handel, Banken, Versicherungen über Industriebetriebe bis hin zu diversen Bildungseinrichtungen. Die Nachfrage nach Standplätzen sei so groß, dass mittlerweile eine Warteliste besteht, sagt Widmann. Vocatium hat eine jüngere Schwester namens Parentum. Um Eltern in die Berufswahl ihrer Sprösslinge einzubeziehen, bietet IfT einen Elternabend an: 28. September 2012, 16 bis 19 Uhr, Stadthalle Fürth.