Alles für den Hund

22.2.2015, 16:00 Uhr
Alles für den Hund

© Foto: Stöckl

  Eva Schumm ist Designerin. Nicht etwa für Bekleidung, das hat sie vor geraumer Zeit hinter sich gelassen. Inzwischen konzentriert sie sich auf eine völlig andere Zielgruppe. Haarig, mit feuchter Nase und braunen Kulleraugen: Schumm entwirft Accessoires für den Hund.

Zufällig rutschte die Zirndorferin in diese Branche. „Meine Hündin Chili hat sehr viel Temperament, da hielt keines der gekauften Halsbänder wirklich lange“, erinnert sich Schumm. Kurzerhand fertigte die gelernte Entwurfs- und Schnittdirectrice selbst ein Band für ihren Deutschen Pinscher an: robust, waschmaschinentauglich und chic. Das bescherte der Hundedame bewundernde Blicke beim Gassi-Gehen. Schnell hatte Schumm einige Aufträge von modebewussten Hundebesitzern in der Tasche. So gründete sie das Label Chili&Pepper, Anfang 2014 ging ihr Internetshop (suitupyourdog.de) online.

Seitdem können sich Hundehalter kunterbunte oder schwarz-weiße Halsbänder mit Aluminiumverschluss und passende, bis zu zwei Meter lange Leinen im Internet zusammenstellen. Egal, ob die Ausstattung für einen Zwergpudel oder eine Deutsche Dogge gedacht ist, in ihrem Shop werde man fündig, so Schumm. Im Notfall gebe es eine Sonderanfertigung. In ihrer kleinen Manufaktur im Keller ihres Wohnhauses entsteht die bestellte Ware. Die dreifache Mutter macht alles selbst: Vom Design über die Stoffauswahl bis hin zum Schneidern. Sie verspricht hohe Qualität und die hat ihren Preis: Rund 40 Euro muss man etwa für eine Leine bezahlen. Die Leute sind laut Schumm bereit, für ein gutes Halsband tief in die Tasche zu greifen. Für viele, sagt sie, ist der Hund ein Kind-Ersatz.

Witzige Accessoires

 

Neben der praktischen Ausstattung gibt es bei Chili&Pepper auch witzige Accessoires: Peace-Anhänger und Fliegen lassen das Herz mancher Besitzer höher schlagen. Der Hund selbst dürfte sich für einen Leckerli-Beutel interessieren – oder für dessen Inhalt. Ab dem Frühjahr werden noch Hundebetten und Halstücher angeboten.

Im Burgfarrnbacher Hundezentrum Pro Canem möchte Corina Fundel gemeinsam mit ihrem Team seit knapp anderthalb Jahren auf 4000 Quadratmetern alles bieten, was Herrchen und Frauchen sich nur wünschen können: Beratungsgespräche vor und nach dem Hundekauf, Training für problematische Hunde, Welpen-Erziehung, Suchhund-Ausbildung, Verkauf von Hundebedarf. Sogar eine Tagesbetreuung für Vierbeiner ab einem dreiviertel Jahr gibt es, seit kurzem auch mit Übernachtungsmöglichkeit, wenn die Halter verreist sind.

Etwa 20 Hunde flitzen täglich über das Auslaufareal oder entspannen im angrenzenden Ruheraum. Die meisten von ihnen werden dem Team stundenweise überlassen, etwa wegen Schichtarbeit, nur sehr wenige geben ihr Tier tatsächlich regelmäßig von morgens bis abends ab. „Das ist auch nicht unser Anspruch“, sagt Fundel, „nach dem Motto: Schafft euch einen Hund an und wir bringen ihn tagsüber unter.“ Vielmehr sei die Betreuung eine Möglichkeit für das Tier, auf neutralem Boden soziale Kontakte zu pflegen – ähnlich wie in einem Kindergarten, nur für Tiere.

Klare Grenzen

Auch wenn sich das Konzept sehr vermenschlicht anhört, so gibt es bei Fundel klare Grenzen. Mit Sorge beobachtet sie immer häufiger, dass „Hunde von ihren Haltern wie Menschen behandelt werden“. Den Tieren werde viel verboten, die natürlichen Bedürfnisse werden komplett vergessen. „Ein Hund muss noch Hund sein“, betont sie, bei ihnen dürfe er auch mal in der Schlammpfütze baden.

Nicht nur die Halter gehen sensibler mit ihren Tieren um. „Die Hunderassen haben sich auch verändert, durch Überzüchtung sind sie empfindlicher geworden“, stellt Edeltraut Jäger fest. Die gelernte Zookauffrau betreibt seit 1978 mit ihrem Mann das Heimtierfachgeschäft Planert in der Blumenstraße in Fürth. Im Sortiment hat das Ehepaar rund 75 Hundefutter-Marken, darunter inzwischen auch viel Allergie-Futter. Besonders beliebt sei getreidefreie Kost, da etliche Tiere die Körner nicht vertragen. Aber auch exotische Fleischsorten wie Strauß oder Büffel werden von den Besitzern gerne gekauft. In ihrer „Gesundheitsecke“ bieten die beiden sogar Futter an, das Krankheiten positiv entgegenwirken soll: bei Nierenproblemen, Durchfall, Diabetes. . . Bei der Auswahl ist fachkundige Beratung gefragt, wie Werner Jäger sagt. Die Menschen kommen nicht mehr, um einfach irgendetwas zu besorgen, sie wollen sich gründlich informieren.

Bei einem Blick in die Zukunft der Futtermittelindustrie sieht Edeltraud Jäger regionale und Bioprodukte im Kommen. „Wenn sich die Menschen so ernähren, wollen sie das für ihr Tier bald auch.“

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