Alt-Oberasbach: Eine Straße zum Leben

25.10.2014, 06:00 Uhr
Alt-Oberasbach: Eine Straße zum Leben

© .Foto: Hans-Joachim Winckler

Diese Pläne sollen die Expertin und das Bauamt auch mit den Bürgern vor Ort diskutieren. Brigitte Sesselmann betonte denn bei ihrer Präsentation auch, dass von Detailplanungen keine Rede sein könne, vielmehr handle es sich um „erste Gedanken“, sie sei „offen für Ideen“.

Betroffen ist die komplette Ortsdurchfahrt, beginnend beim Kreisverkehr an der Bachstraße Richtung Norden über die Albrecht-Dürer-Straße bis zum Ortsausgang. Zur besseren Betrachtung und Planung wurde das insgesamt 300 Meter lange Straßenstück in mehrere Segmente unterteilt. Der wichtigste Abschnitt liegt dabei in der Ortsmitte zwischen dem Asbach und der Metzgerei List, die Einmündungen Milbenweg und St.-Lorenz-Straße eingeschlossen.

Das Zauberwort dabei lautet: „Shared Space“. Damit wird die gemeinsame Nutzung eines Raumes durch Autos, Motorräder, Radler und Fußgänger umschrieben, wobei die Fläche ansehnlicher und sicherer gestaltet wird und sich damit nicht nur die Aufenthaltsqualität, sondern auch die Situation für schwächere Verkehrsteilnehmer wie Senioren und Kinder verbessern soll. Ampeln, Verkehrsschilder und Fahrbahnmarkierungen sind dabei weniger gefragt. Den Verkehr entschleunigen, die Läden erhalten, das Straßenfeld beleben, diese Stichpunkte skizzierte die Architektin.

Da die Ortsdurchfahrt als Hauptverkehrsstraße klassifiziert ist, kann die Stadt, so auch die Auskunft des Landratsamtes, keine Temporeduzierung veranlassen. Auch eine Rechts-vorLinks-Regelung ist nicht zulässig. Möglich ist allerdings der Umbau des Straßenraums.

So könnten am nördlichen Ortseingang von Alt-Oberasbach im Bereich des Werner-Areals Bauminseln angelegt und der anschließende Kreuzungsbereich Linder Weg/Albrecht-DürerStraße neu gestaltet werden. Grünflächen zwischen Gehweg und Straße, darin Bäume mit einer möglichst großen Krone, sollen ebenfalls als optische Bremse wirken. Umgewandelte Seitenbereiche sollen sich auch im Abschnitt zwischen Linder Weg und Metzgerei finden. Wirtshaus und Café könnten mit Außenbestuhlungen aufwarten und so zum Verweilen einladen.

Verkehrszählung notwendig

Bordsteine sind im Zuge der Barrierefreiheit nicht mehr erwünscht, der Gehbereich, der durchaus rund 80 Zentimeter in die Straße reichen darf, wird mit großen Platten gepflastert. Querstreifen und farblich abgesetzte Bereiche sollen die Autofahrer ebenfalls davon abhalten, aufs Gaspedal zu drücken. Die nächsten konkreten Schritte wären laut Architektin eine Verkehrszählung und der Einstieg in die Bürgerbeteiligung. Man könne mit Experten Workshops veranstalten oder sich auch andernorts Beispiele ansehen, so Sesselmann. Außerdem gelte es, nach Fördertöpfen Ausschau zu halten, die man anzapfen könne.

Im Ausschuss entspann sich darüber eine durchaus kontroverse Diskussion. So sprach Peter Heinl (SPD) mit Blick auf die Pläne nicht nur von einer „De-Luxe“-Variante, bei der nur noch „die goldenen Gullydeckel fehlen“. Er monierte auch, dass die Stadt im Zuge der geplanten Auflassung des Bahnübergangs an der Bachstraße einen Tunnel baue, die Autos dann aber in Alt-Oberasbach ausbremse. Ihm fehle der Bezug zu einem Verkehrskonzept für ganz Oberasbach. In die gleiche Kerbe schlug Lothar Schmitt (CSU), der ebenfalls auf die Kosten hinwies und davor warnte, das Ventil zu stark zuzudrehen, so dass die Autofahrer sich andere Routen suchen würden.

Thomas Peter (FDB/FOB) sprach dagegen von einem „Vorzeigeobjekt“, mit dem man nicht zuletzt den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft — Unser Dorf soll schöner werden“ gewonnen habe. Zwar müsse man an die Kosten denken, aber „wir sollten das angreifen“. Man brauche „nicht jetzt schon das Geld zählen“, meinte dagegen Franz X. Forman (FW). Die Architektin habe Ideen aufgezeigt, aber: „Das heißt nicht, dass sie so verwirklicht werden.“ Der vorgeschlagenen Weg sei richtig. Dies sah die Mehrheit des Ausschusses genauso und votierte gegen die Stimmen von Peter Heinl und Marco Maurer (beide SPD) dafür, die Planungen voranzutreiben.

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