Alte Schmiede in Fernabrünst zeigt den Bürgern die Stunde

4.9.2015, 13:00 Uhr
Alte Schmiede in Fernabrünst zeigt den Bürgern die Stunde

© Foto: Günter Greb

Erst im Jahr 1594 kommt der Zusatz „Förrn“ dazu, aus dem über Fernsbrunst (1602) und Forna Brünst (1732) der heutige Name Fernabrünst wird. Brunst weist, wie in der Ortschronik von Michael Kroner ausgeführt wird, auf eine mögliche Rodung durch Feuer hin. Also ein Verweis auf eine Stelle, an der durch Verbrennen von Bäumen und Sträuchern eine Rodungsinsel entstanden ist. Fernabrünst hatte anfangs als eichstättisches Lehen und als Ausbausiedlung von Großhabersdorf die gleichen Grundherren: die Markgrafen von Ansbach, die Leonroder und Nürnberger Bürger.

Erinnerung an alte Zeiten

Das Dorf war bis zur bayerischen Gemeindegebietsreform eine selbstständige Gemeinde und wurde am 1. Januar 1972 nach Großhabersdorf eingemeindet. Der Ortskern hat sich optisch immer noch etwas von der Bauernarchitektur älterer Zeit mit Fachwerkhäusern und Fachwerkscheunen bewahrt.

Ein ortsbildprägendes und kulturgeschichtlich bedeutsames Gebäude ist die alte Dorfschmiede mit Glockentürmchen und Uhr in der Fernabrünster Hauptstraße, heute unter dem Namen Alte Schmiede bekannt. Sie ist vermutlich im 18. Jahrhundert anstelle des Badhauses von der Bevölkerung errichtet worden, halb aus Fachwerk und halb aus massiven Steinen. Sie wird jetzt vom Ortsverein und den übrigen Vereinen als Gottesdienst- und Versammlungsraum für verschiedene Anlässe in der Ortschaft genutzt. Bis 1954 gehörte die alte Dorfschmiede der damals noch selbstständigen Gemeinde Fernabrünst. Seit mehreren Generationen übte hier die Familie Zehmeister das Schmiedehandwerk aus.

Im Jahr 1954 wurde die Schmiede von der Gemeinde an den Schmiedemeister Georg Zehmeister verkauft. Wie in den Großhabersdorfer Heimatbriefen nachzulesen ist, blieben Glockenturm und Uhr laut Kaufvertrag aber im Eigentum der Gemeinde.

Im gleichen Kaufvertrag verpflichtete sich Georg Zehmeister auch für seine Rechtsnachfolger zum Läuten der Glocken und zum Richten der Turmuhr. Als Entschädigung wurde dafür jährlich ein Doppelzentner Weizen festgelegt.

Im Jahr 1962 übergab Georg Zehmeister die Schmiede an seinen Sohn Hans Zehmeister, der im Jahr 1972 tödlich verunglückte. Danach kam es dann zu Meinungsverschiedenheiten über die finanzielle Entlohnung für die beiden Tätigkeiten mit der Folge, dass das Glockenläuten eingestellt und die Uhr nicht mehr aufgezogen wurde. Um diese leidige Angelegenheit auf örtlicher Ebene wieder in Ordnung zu bringen, wurde am 16. Mai 1975 auf Betreiben von Matthias Doßler in Fernabrünst ein eigener Ortsverein gegründet. In mühsamen und langwierigen Gesprächen und Verhandlungen über mehrere Jahre, in denen sich der Ortsvereinsvorsitzende Matthias Doßler und Bürgermeister Georg Lang intensiv um eine Lösung der Situation um die alte Schmiede bemühten, kaufte die Gemeinde Großhabersdorf dann im Jahr 1982 die nicht mehr betriebene Schmiede zurück.

Wahrzeichen des Dorfes

In gemeinsamer aufwändiger Arbeit setzten Ortsverein und Gemeinde das historische Gebäude wieder instand. Im Dachgeschoss wurden drei Vereinszimmer eingebaut. Die Arbeiten waren 1985 beendet, im gleichen Jahr wurde eine neue Glocke eingeweiht. Nun werden die Glocken wieder geläutet, die Uhr zeigt wieder die Stunden an, die alte Schmiede ist damit quasi zum Wahrzeichen von Fernabrünst in der Dorfmitte geworden.

Die Vorstandschaft des Ortsvereins mit Wolfgang Kolb, Jürgen Schleith, Schriftführer Thomas Zehmeister und Kassenverwalterin Claudia Göttinger hat für den Geburtstag am Sonntag in Absprache mit den anderen Vereinen ein umfangreiches Programm zusammengestellt: Nach dem ökumenischen Zeltgottesdienst in der Wendsdorfer Straße, der um 9.30 Uhr beginnt, folgen Grußworte zum Geburtstag.

Um 11.30 Uhr geht es zum Mittagessen ins Festzelt, nachmittags werden Kaffee und Kuchen serviert. Um 13 Uhr gibt es am Dorfplatz in der Wendsdorfer Straße ein Platzkonzert mit dem Großhabersdorfer Musikzug und dem Gesangverein Fernabrünst.

Im Rahmenprogramm werden Dorfrundgänge, Bilderausstellungen mit Dorfansichten früher und heute sowie eine landwirtschaftliche Geräteausstellung mit Oldtimern angeboten. Dazu gibt es ein Unterhaltungsprogramm, das auch für Kinder interessant ist, mit Kerzenziehern, Fackelmachern und Bogenschießen.

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