Ammerndorfer Ruheplatz beim Biber

10.3.2018, 14:00 Uhr
Ammerndorfer Ruheplatz beim Biber

© Foto: Petra Fiedler

Wie hat man sich nun eine "Biber-Bank" vorzustellen? Ein aus massivem Stahlband in seinen Umrissen angelegter Biber hält im Maul einen Baumstamm. Quasi auf frischer Tat als Holzfäller ertappt, bietet Hürners Biber dem Passanten einen gefälligen Sitzplatz an.

Thomas Hürner betreibt eine Kunstschlosserei und damit ist für ihn das Wesen seiner Arbeit genau beschrieben: "Wir setzen unser Handwerk ein, um Kunst zu gestalten." Die Idee, mit dem Thema Biber zu arbeiten, habe sich aus den vielen Diskussionen rund um das Tier ergeben. "Der Biber ist umstritten", weiß Hürner. Erst habe man ihn gewollt und jetzt müsse man eben mit ihm leben.

Der etwas andere Blick

Für Landrat Matthias Dießl und Erwin Müller, den Vorstand des Heimat- und Gartenbauvereins (HGV), ist die "Biber-Bank" Symbol für den etwas anderen Blick auf die Natur. Am Reichenbach soll die "Biber-Bank" aufgestellt werden. Das hat Erwin Müller schon mal verraten.

Komplett anders interpretiert der Ammerndorfer Arnold Bögelein mit seinem kunterbunten Figurenpuzzle das Thema Kunst- und Naturweg. Es ist eine der zweitplatzierten Arbeiten und umfasst fünf Stelen mit fixierten, farbigen Holzklötzen. Zwischen diesen tummeln sich Holzfiguren in abstrakter Anordnung. Die Farben entwickeln eine großartige Anziehungskraft. Am Ortsausgang Richtung Großhabersdorf wird die Skulptur Gäste fröhlich begrüßen oder verabschieden, je nach Richtung, in der sie gerade auf dem Kunst- und Naturweg unterwegs sind.

Aus Fundstücken

Mit knapp drei Metern Höhe zieht die prämierte Holz-Eisenkonstruktion von Karl Schnell den Blick des Passanten aus der offenen Umgebung auf das Objekt. Schnell hat er es als landkreisfremder Künstler in den Prämienrang mit seiner "Montage 31" geschafft. Er verarbeitet in erster Linie Fundstücke aus Metall, greift deren Form auf und lässt sie dann mit Holz und dessen gewachsener Struktur verschmelzen.

"Montage 31" transferiert die Dynamik naturgegebener Prozesse in die Abstraktion. Das Holz folgt einer dem Himmel zustrebenden, schwungvollen Linie und findet sein Ende in einem Eisenband. Jähes Ende des Wachstums oder Schutz? Der Phantasie des Betrachters sind keine Grenzen gesetzt. HGV-Vorstand Müller, Initiator des Kunst- und Naturwegprojekts, sucht für dieses Objekt noch den passenden Ort.

Rund 25 000 Euro standen für den Kunstwettbewerb zur Verfügung. Die zwölf ausgewählten Arbeiten sind jeweils mit 2000 Euro dotiert. Ermöglicht haben das Projekt viel ehrenamtliche Arbeit und ein Zuschuss aus dem EU-Fördertopf Leader. "Es passiert etwas Tolles da draußen", meinte Landrat Matthias Dießl bei der Präsentation der ausgewählten und prämierten Skulpturen, deren Modelle noch bis 17. März auch im gut ausgeleuchteten Dreschmaschinenhaus zu sehen sind.

Welch einen langen Weg der HGV inzwischen auf dem Kunst- und Naturweg zurückgelegt hat, verschweigt Dießl nicht: "Es begann vor mehr als drei Jahren." Doch jetzt läuft das Vorhaben auf seine Vollendung zu. Wenn die Temperaturen steigen und die Künstler die Objekte in Originalgröße liefern, gibt es keinen Aufschub mehr: "Die Fundamente legen wir selber an", verspricht Erwin Müller vor Publikum und fasst den Oktober als Datum der endgültigen Fertigstellung ins Auge. Die Kunst als Denkanstoß und als Übersetzerin der Natur, diese Koexistenz bereitet Dießl sichtlich Freude. Entsprechend werde man Vermarktungskanäle für diesen Hingucker im Bibertgrund finden.

Dass der HGV besonders viel Wert auf ein gutes Miteinander legt, macht Erwin Müller mit dieser Aussage deutlich: "Wir werden alle gelieferten Arbeiten aufstellen". Das werde zwar nicht entlang des Kunst- und Naturweges sein. Aber ein geeignetes Plätzchen sollte sich in Ammerndorf finden lassen.

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