Anpacker, Aufmischer

21.2.2019, 14:00 Uhr
Anpacker, Aufmischer

© Foto: Markus Kohler

Bassisten stehen selten im Rampenlicht, dort produzieren sich die Gitarrenstars. Wie wird man also Bassist? Wie Joe Fonda, Jahrgang 1954, in einem Interview verriet, war es bei ihm eine Verlegenheitslösung. Die 15-jährigen Buben auf der High School wollten eine Band gründen. Einen Drummer gab es bereits, aber die anderen wollten alle Gitarre spielen und hielten sich für Jimi Hendrix und Eric Clapton. Und wer übernimmt nun den Bass? "Das tat ich, und das war wohl die beste Entscheidung meines Lebens, denn heute spiele ich mit Lou Grassi und der NU Band, und die anderen arbeiten als Tankwart."

Vom Rock führte Fondas musikalischer Weg zu den etwas komplizierteren Gefilden des Jazz, vom E-Bass zum Kontrabass und zur Flöte. Und in der Tat, wenn man ihn musizieren sieht und hört, so bekommt man einen Eindruck, welch körperlicher Kraftakt so ein Musizieren darstellt. Da ringt einer im Wortsinn mit seinem Instrument, greift und packt an, zupft, scharrt und schabt mit dem Bogen. Dabei wechselt der Kontrabass fließend zwischen der rhythmischen Unterstützung des Klaviers und der kurzzeitigen Führung bzw. dem Dialog mit den anderen Instrumenten. Das alles im bruchlosen Wechsel, in organisch fließenden Übergängen.

Perfektes Zusammenspiel

Technische Spielereien wie Vervielfältigung per Loops sind Fondas Sache nicht. Auch nicht die Soloshow. Stattdessen fügt er sich mit Budde Thiem am Klavier und Klaus Bleis am Schlagzeug zu einem Trio, und dann spielen die Herrschaften so blindvertraut und harmonisch, als musizierten sie bereits seit Jahrzehnten zusammen. Das Programm besteht ja auch — abgesehen von einigen Budde-Thiem-Stücken — aus Klassikern, die den Jazzern in Fleisch und Blut übergegangen sind. Stücke von Thelonious Monk, Jerome Kern und Freddie Hubbard. Doch wo ein Klaus Bleis trommelt, darf die Tanz-Einlage nicht fehlen. Und so steppt er zu Klavier und Kontrabass scheinbar mühelos die kompliziertesten Patterns und liefert mit Manu Collins gar ein Stepp-Duett: "Sonnymoon for Two" von Sonny Rollins. Collins bringt dann noch solo die "Shiny Stockings" von Frank Foster zum Leuchten.

Über zweieinhalb Stunden lassen das Publikum im vollbesetzten Jazzkeller restlos befriedigt zurück. Und wer noch nicht genug hat, kann sich den 29. März vormerken. Dann tritt Joe Fonda im Nürnberger Jazzstudio nochmal auf.

ZNächster Fü-Jazz-Club-Termin: Offene Jazz-Session, eröffnet von Mariann Kiss & Friends, Babylon-Kellerbühne (Nürnberger Straße 3), 7. März, 20 Uhr. Offene Session ab 21 Uhr, Eintritt frei, Spenden erbeten.

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