Architektouren diesmal ohne Fürth

20.6.2017, 06:00 Uhr
Architektouren diesmal ohne Fürth

© Foto: privat

391 Bewerbungen waren bei der Bayerischen Architektenkammer in München eingegangen. Eine Jury sortierte aus und verständigte sich auf 221 "Vorzeigeprojekte" aus allen Bezirken. Am 24. und 25. Juni ist Unterschiedliches zu sehen. Mit dabei: ein Haus für einen Pianisten, ein Kiosk, ein neu gestaltetes Dorfzentrum, so manches Schulgebäude, sanierte Kirchen, Sportstätten, Arztpraxen, Firmengebäude, Privathäuser und mehr. Nur nichts in Stadt und Landkreis Fürth. Wie kann das sein?

Ein Blick auf die vergangenen fünf Jahre zeigt: Hier gab es mal mehr, mal weniger zu besichtigen, aber immer etwas. 2016 war Fürth mit dem Café Samocca der Lebenshilfe in der Neuen Mitte bei den Architektouren vertreten, Zirndorf mit der Kindertagesstätte "klitzeklein & riesengroß", Roßtal mit einer ungewöhnlichen Supermarktfassade. 2015 präsentierten sich fünf Objekte aus Stadt und Landkreis, darunter das neue Gemeindezentrum von St. Paul und eine Aussegnungshalle in Obermichelbach.

2014 war Fürth dreimal dabei, mit einem Privathaus, der Erweiterung des Finanzamts sowie mit Kirche und Pfarrhaus für die Lukas-Gemeinde. 2013 war Fürth nicht am Start, aber Roßtal mit einer Kita-Sanierung. Und 2012 führten die Architektouren über den sanierten Zirndorfer Kirchplatz, durch drei Fürther Schulen und die Außenanlage der Periandergärten.

Zu zeigen gäbe es auch heute manches – das neue Julius-Hirsch-Sportzentrum, das mit den "Malzböden" und "Logengärten" wiederbelebte frühere Brauereiareal in der Südstadt oder etwa die Pfarrkirche St. Jakobus in Oberweihersbuch, um nur einige Beispiele zu nennen. Doch es steht fest: Nach dem Einsendeschluss Ende Januar hatte die Jury zwar auch über 29 Bewerbungen aus Mittelfranken zu entscheiden (angenommen wurden 17), aber kein einziges Prachtobjekt aus Fürth in Form von Fotos und Beschreibung auf dem Tisch.

Auch aus den 14 Städten und Gemeinden des Landkreises sei nichts eingereicht worden, sagte auf FN-Nachfrage Katharina Matzig, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit bei der Architektenkammer, und nannte die Regeln: Bewerben dürfen sich nur Architekten mit Objekten, die im Freistaat realisiert wurden. Die Bauten oder Sanierungen müssen nicht nur in den vergangenen drei Jahren fertiggestellt worden sein, womit ein Ludwig-Erhard-Zentrum beispielsweise für 2017 ohnehin nicht in Frage kam.

Das beste Licht

Und sie müssen, "ganz wichtig", vom jeweiligen Bauherrn für die Architektouren zugänglich gemacht werden. In der Praxis komme hinzu, so Matzig, dass viele Bewerber der Jury ihren Bau von seiner Schokoladenseite zeigen möchten und für Außenaufnahmen deshalb die schönste Jahreszeit, das beste Licht abwarten.

Immerhin indirekt ist Fürth 2017 mit von der Partie. Das Architekturbüro Heid+Heid aus der Hardenbergstraße hält die weiß-grüne Flagge hoch – mit einer Kindertagesstätte in Nürnberg und einem Gymnasium in Ottobrunn. Volker Heid, der zwölf Jahre im Vorstand der Bayerischen Architektenkammer saß, vermutet, dass seine Kollegen wegen des Baubooms so beschäftigt sind, dass sie nicht die Zeit für Bewerbungen fanden.

Auch wenn der Architektourenbus diesmal bei seinen Shuttle-Fahrten von den Nürnberger zu den Erlanger Stationen und zurück Fürth auslassen wird: 2018, davon ist Heid überzeugt, legt der Shuttle-Service auch hier wieder Stopps ein – vielleicht bei der Neuen Mitte mit ihrer Stadtbücherei und dem Café ganz oben . . . Das Motto der Architektouren lautet heuer übrigens "Architektur schafft Lebensqualität". Und Volker Heid findet: "Die hat Fürth ganz sicher."

Keine Kommentare