Schafe im Wiesengrund

Schäfer macht Ärger über gedankenlose Hundehalter in Fürth Luft

10.3.2016, 11:00 Uhr
Rührende Szenen: Ein Mutterschaf kümmert sich um ihr wenige Minuten altes Lämmchen.

© Foto: Hans Winckler Rührende Szenen: Ein Mutterschaf kümmert sich um ihr wenige Minuten altes Lämmchen.

Das jüngste Schäfchen aus Thomas Wüsts Herde konnte zum Glück ganz ungestört das Licht der Welt entdecken: Am Montag kam das Lamm zur Welt und wurde umsorgt von seiner Mutter.

Das Naturschauspiel war im Wiesengrund zu beobachten, unweit des Käppnerstegs. Die Schafherde wandert zurzeit von der Flutbrücke in Richtung Stadeln und weiter nach Vach. Im Winter – von November bis April – dienen die Fürther Flussauen den rund 600 Tieren als Futterweide, im Sommer geht es zum Hainberg bei Oberasbach und nach Herzogenaurach.

Seit Generationen gehört die Schäferei zum landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Wüst. Thomas Wüst ist damit aufgewachsen. Der 47-Jährige beobachtet, dass sich etwas verändert hat. In jüngerer Zeit ärgert er sich immer häufiger über Hundehalter – genauer: über schwarze Schafe unter ihnen. "Viele halten Abstand. Und die große Mehrheit zeigt Verständnis, wenn man sie aufklärt", sagt er. Andere dagegen machten sich nicht einmal die Mühe, so zu tun, als ob sie seine Mahnungen ernst nehmen.

Die Gedankenlosigkeit habe zugenommen: „Manche wollen sich die Schafe ansehen und denken nicht daran, dass die Tiere von Natur aus Angst vor Hunden haben“, sagt Wüst. "Die Besitzer haben ja vielleicht Recht, wenn sie sagen: Mein Hund tut nichts, das ist der liebste Hund der Welt. Aber die Schafe wissen das doch nicht! Das ist, wie wenn eine Bank überfallen wird und der Räuber mit dem Maschinengewehr zu Ihnen sagt: Ich tu’ ihnen nichts. Angst haben Sie trotzdem."

Wenn sich ein Hund nähert, ob angeleint oder frei laufend, gerieten die Schafe spürbar in Panik. Schäfer Karl Ludwig Schwarz kann dann beobachten, dass sie aufhören zu fressen, nicht mehr auf die Lämmer achten, sondern ängstlich abwarten, was der Hund macht. Mehrmals im Jahr laufen Hunde in die Herde und versuchen, Tiere zu reißen, sagt Wüst. Offene Fleischwunden, verblutende Schafe, Totgeburten können die Folge sein. Oder auch Unfälle, wenn die Tiere panisch auf die Straße laufen.

Er selbst hat zwar seit längerem keine großen Schäden erlebt, doch das, glaubt Wüst, hat er wohl vor allem den Schildern zu verdanken, die er an den Zugängen zum Wiesengrund aufgestellt hat. Sie mahnen: „Vorsicht Schafherde! Hunde bitte fernhalten!“

Nachts enden die Sorgen nicht: Jede Nacht sind die Schafe an einer anderen Stelle im Wiesengrund eingepfercht. Die Hundehalter ahnen im Dunkeln oft nicht, dass sich in der Nähe Schafe befinden. „Wenn sich dann ein blinkendes Halsband auf sie zubewegt, kann es passieren, dass die verängstigten Schafe ausbrechen.“

Auch über Hundekot auf den Wiesen, teils in Tüten, ärgern sich Wüst und sein Schäfer. Und über Löcher, die Hunde gegraben haben und die zur Stolperfalle für Tier und Mensch werden können. Das alles bessert sich vielleicht, hofft Wüst, wenn Hundehalter sich seine Perspektive einmal bewusst machen.

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